Konjunktur: Trumps Zölle drohen Deutschlands Wirtschaft zum Stillstand zu bringen

Die deutsche Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose für 2025 auf null Prozent zurückgeschraubt und verweist dabei auf die Turbulenzen durch US-Zölle, anhaltende Bürokratie und hohe Energiepreise.

Damit wird Deutschland im dritten Jahr in Folge kein Wirtschaftswachstum verzeichnen, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte. Die zuvor erwartete leichte Erholung bleibt aus, da die von Präsident Trump verhängten Zölle Europas größte Volkswirtschaft empfindlich treffen und sie in die Stagnation treiben.

Ursprünglich leichtes Wachstum erwartet

Im Januar hatte die Bundesregierung noch ein Wachstum von 0,3 Prozent prognostiziert. Doch Trumps Zölle von 25 Prozent auf importierte Autos, Stahl und Aluminium drohen, die exportorientierte deutsche Wirtschaft massiv zu belasten. Hinzu kommt die Unsicherheit durch das schwankende Vorgehen bei der Umsetzung der Zölle, das die Märkte zusätzlich verunsichert. „Die deutsche Wirtschaft, die ohnehin schon unter schwacher Auslandsnachfrage und nachlassender Wettbewerbsfähigkeit leidet, ist von der US-Handelspolitik besonders betroffen“, erklärte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Donnerstag in Berlin.

Zwei Jahre ohne Wachstum

Deutschland ist das einzige G7-Land, dessen Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren nicht gewachsen ist. Nach der erwarteten Vereidigung von Friedrich Merz als neuem Bundeskanzler am sechsten Mai soll eine neue Regierung das Steuer übernehmen. Der designierte Bundeskanzler Merz hat angekündigt, das Wachstum durch gelockerte Schuldenregeln und massive Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur ankurbeln zu wollen.

Strukturelle Probleme als Ursache

Viele Probleme Deutschlands sind jedoch hausgemacht. Ökonomen warnen, dass auch eine Ausweitung der Staatsverschuldung nicht helfen wird, solange strukturelle Probleme wie überbordende Bürokratie, einer der höchsten Unternehmenssteuersätze Europas und steigende Energiepreise nicht entschlossen angegangen werden. „Es ist weiterhin unklar, ob und welche Reformen die nächste Bundesregierung umsetzen wird“, sagte Habeck. „Die strukturellen Probleme müssen schnell und konsequent angegangen werden. Davon hängt ab, ob die deutsche Wirtschaft einen Schub an Wettbewerbsfähigkeit erhält oder ob das ganze Geld verpufft.“

Wachstumserwartungen sinken

Hinzu kommt der demografische Wandel, der zu einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung und sinkender Produktivität führt. Gleichzeitig erschwert eine zunehmende ausländerfeindliche Stimmung die Anwerbung dringend benötigter Fachkräfte aus dem Ausland. Viele Unternehmen haben ihre Wachstumserwartungen bereits nach unten korrigiert, während sie die Auswirkungen des pauschalen 10-Prozent-Zolls auf Exporte in die USA verdauen und das Ergebnis einer 90-tägigen Aussetzung weiterer Zollerhöhungen abwarten.

Besserung erst ab 2026 prognostiziert

Auch für das kommende Jahr wird ein negativer Einfluss des Handelskonflikts erwartet. Die Bundesregierung rechnet erst 2026 wieder mit einem Wachstum von etwa einem Prozent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum in dieser Woche ebenfalls auf null Prozent gesenkt – im Januar lag sie noch bei 0,2 Prozent. Der IWF betont, dass ein stärkerer Konsum durch steigende Löhne und die Bereitschaft der neuen Regierung, mehr Schulden aufzunehmen, das Wachstum positiv beeinflussen könnten.

Auch im Euroraum insgesamt wurde die Wachstumsprognose von 1 Prozent auf 0,8 Prozent gesenkt, wie der IWF mitteilte.

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