Am 30. April 2025 hat Vietnam das Ende des Vietnamkriegs mit einer großen Militärparade gefeiert, an der erstmals auch chinesische, laotische und kambodschanische Soldaten teilnahmen. Der Fall von Saigon, etwa zwei Jahre nach dem Abzug der letzten US-Kampftruppen, markierte das Ende eines 20-jährigen Konflikts, der rund drei Millionen Vietnamesen und fast 60.000 Amerikanern das Leben kostete.
Große Parade in Ho-Chi-Minh-Stadt
Die Feierlichkeiten fanden in der südlichen Metropole Saigon statt, die nach der Einnahme durch nordvietnamesische und Vietcong-Truppen in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt wurde. Tausende Menschen campten über Nacht auf den Straßen, um sich die besten Plätze für die Parade am nächsten Tag zu sichern. Viele blieben auch am Nachmittag, picknickten und warteten auf die geplanten Drohnen- und Feuerwerkshows am Abend. Überall in der Stadt dominierten die Nationalfarben Rot und Gelb auf den Fahnen und T-Shirts vieler Besucher.
Rund 13.000 Menschen, darunter Soldaten, Milizionäre, Veteranen und Bürger, nahmen an der Parade teil. Hubschrauber mit Nationalflaggen und Kampfflugzeuge überflogen das Gelände beim Unabhängigkeitspalast. Für die junge Bevölkerung, von der 70 Prozent nach dem Krieg geboren wurden, steht der 30. April heute vor allem für Wiedervereinigung und Unabhängigkeit nach 100 Jahren Kolonialherrschaft und jahrzehntelanger Teilung.
Feier im Zeichen der Versöhnung
Der Vietnamkrieg begann 1954 und endete am 30. April 1975 mit der Einnahme Saigons durch Nordvietnam. Die Stadt wurde kurz darauf zu Ehren des kommunistischen Führers Ho Chi Minh umbenannt.
Seitdem regiert die Kommunistische Partei das Land. In den letzten Jahrzehnten hat Vietnam seine Beziehungen zu den USA deutlich verbessert. 2023 wurde die Partnerschaft auf die höchste Stufe gehoben, gleichrangig mit China und Russland.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Feierlichkeiten stand die Versöhnung – ein Zeichen für Vietnams neue Rolle in der globalen Wirtschaft und Geopolitik. Analysten betonen, dass der Vietnamkrieg weiterhin zentral für das Selbstverständnis der Kommunistischen Partei ist: nicht nur als militärischer Sieg, sondern auch als Symbol nationaler Einheit. Dennoch ist die Versöhnung noch nicht ganz abgeschlossen.
Neue Herausforderungen im globalen Handelskrieg
Vietnam, das stark von Exporten abhängig ist, steht unter Umständen vor ernsthaften Problemen, da der globale Handelskrieg eskaliert und die Spannungen zwischen Hanois beiden wichtigsten Handelspartnern – China und den Vereinigten Staaten – zunehmen.
Vietnam hat in den vergangenen Jahren zwar erheblich von den Handelskonflikten zwischen China und den USA profitiert, da viele internationale und insbesondere chinesische Unternehmen ihre Produktion ins Land verlagerten, um US-Zölle zu umgehen.
Dies führte zu einem starken Anstieg des Handelsüberschusses Vietnams mit den USA, der 2024 über 110 Milliarden US-Dollar erreichte. Doch mit der Verschärfung des Handelskriegs und der Einführung neuer US-Zölle auf vietnamesische Produkte wie Stahl, Möbel oder Elektronik drohen nun erhebliche Rückschläge für die exportorientierte Wirtschaft des Landes.
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