Missverstandene Kunst: "Kann das weg?"

Missverstandene Kunst: „Kann das weg?“

Bei den alten Meistern sind sich die meisten einig: Man muss diese Gemälde nicht mögen, aber als Kunst sind sie im gesellschaftlichen Kanon der westlichen Welt fest integriert. Anders ist es, wenn es um moderne Werke geht … dann kann es durchaus mal zu unglückseligen Missverständnissen kommen.

Wisch und weg: Joseph Beuys‘ „Fettecke“

Kunst tarnt sich manchmal als Alltagsgegenstand … oder als Lebensmittelrest am falschen Ort. Das befand wohl auch eine etwas übereifrige angestellte Person, die im Jahr 1986, neun Monate nach dem Tod von Beuys, seine Installation „Fettecke“ zu einer solchen erklärte und sie in der Kunstakademie Düsseldorf kurzerhand entfernte. Als die etwa fünf Kilogramm Butter später von ihrem Eigentümer, dem Beuys‘schen Meisterschüler Johannes Stüttgen, in einem Abfalleimer wiedergefunden wurden, klagte dieser auf Verletzung seiner Eigentumsrechte – und bekam vor Gericht 40.000 DM zugesprochen. Ähnliches Pech hatte ein Kunstwerk von Martin „Kippi“ Kippenberger, dessen 800.000-Euro-Installation „Wenn es anfängt von der Decke zu tropfen“ im Museum Ostwall der Stadt Dortmund einer fleißigen Putzfrau zum Opfer fiel: Ein Kalkfleck in einem schwarzen Trog wurde von ihr nur als solcher wahrgenommen und entfernt – die Museumsbetreiber waren darüber nicht sonderlich amüsiert.

Vorsicht Kunstwerk! Sammler haften für ihre Objekte

Pech mit Kunst geht auch noch anders: Vor unglückseligen Missgeschicken sind in Kunstkreisen selbst die Nutznießer von Mega-Deals nicht gefeit. Im Jahr 2006 wollte Steve Wynn, Besitzer von Picassos „Le Rêve“, einem 139 Millionen teuren Gemälde, das eine junge Geliebte des Künstlers zeigte, das Bild für diesen Wert verkaufen. Es wäre somit zu dem Zeitpunkt das teuerste Kunstwerk aller Zeiten geworden. Während er Reporter und Freunde von diesem Deal informierte, landete beim wilden Gestikulieren sein Ellenbogen mitten im Bilde. Resultat: Der Käufer sprang vom Kauf ab, und der Picasso musste für immerhin 90.000 Dollar restauriert werden. Die ganze Episode lies den Wert von „Le Rêve“ auf 85.000 Millionen Dollar sinken. Also merke: Kunst sollte immer mit gesundem Abstand bewertet werden.

 

Fotoquelle: Thinkstockphotos, 452416153, iStock, grThirteen