Al-Sultan: «Kannibalisieren uns selbst etwas»

Frankfurt/Main – Triathlon-Bundestrainer Faris Al-Sultan sieht in der Begeisterung um die Ironman-Rennen in Deutschland auch ein Problem für den Nachwuchs auf der Kurzdistanz.

«Wir kannibalisieren uns selbst etwas», sagte der ehemalige Ironman-Weltmeister in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor der EM in Frankfurt/Main. «Viele Leute sehen Ironman und sagen sich: Geil, das will ich auch mal machen.» Kinder und Jugendliche würden dann in einen Triathlonverein gehen. «Das Problem ist: Die lernen dort schwimmen, aber nicht auf dem Niveau, wie man es für die Kurzdistanz bräuchte.»

Auf der Kurzdistanz ist die erste der drei Teilstrecken noch entscheidender. Wer nach dem Schwimmen den Anschluss auf dem Rad verloren hat, wo Windschattenfahren im Gegensatz zum Ironman erlaubt ist, kann den Rückstand auch beim Laufen nicht mehr aufholen – beim Sprint über 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen oder über die olympische Distanz von 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und 10 Kilometern Laufen .

Anders als über die Ironman-Distanz (3,8/180/42,195), auf der seit 2014 die Weltmeister aus Deutschland kommen, ist für Bundestrainer Al-Sultan auf den kürzeren Strecken weiter Aufbauarbeit angesagt. «Wir haben aktuell das Problem, dass wir ganz wenige Athleten im absoluten Hochleistungsbereich haben», sagte der 41-Jährige.

Al-Sultan ist auch der Trainer des zweimaligen Ironman-Weltmeisters Patrick Lange, der an diesem Sonntag den ersten EM-Sieg bei seinem Heimrennen in Frankfurt/Main schaffen will. Eine Woche später sind Al-Sultans Schützlinge der Deutschen Triathlon-Union beim Rennen der WM-Serie in Hamburg am Start. Zudem wird über die Langdistanz die legendäre Challenge Roth (7. Juli) gestartet. In rund vier Wochen steigt in Hamburg dann der zweite Ironman (28. Juli) in Deutschland in diesem Jahr.


(dpa)

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