Auswärtssieg in Wolfsburg: BVB bereit für Bayern-Spiel

Wolfsburg – Borussia Dortmund bleibt im Titelrennen der Fußball-Bundesliga am FC Bayern München dran. Drei Tage vor dem Spitzenspiel gegen den deutschen Meister gewann der Tabellenzweite mit 2:0 (1:0) beim VfL Wolfsburg.

Ein Spieler, der beim BVB offensichtlich besonders gut mit der Atmosphäre in den leeren Stadien zurechtkommt, ist der Portugiese Raphael Guerreiro. Eine Woche nach seinen beiden Treffern zum 4:0-Derbysieg gegen den FC Schalke 04 schoss der Europameister von 2016 auch in der leeren Volkswagen-Arena das wichtige Führungstor (32. Minute). Der zweite Außenverteidiger Achraf Hakimi machte in der 78. Minute alles klar.

Die Dortmunder spielten so abgeklärt und gut organisiert, dass sie nicht viel mehr Tormöglichkeiten brauchten. Nur in der zweiten Halbzeit hatten sie bei einer Wolfsburger Großchance Glück. Nach einem Foul an Hakimi und der Zuhilfenahme des Videobeweises sah VfL-Profi Felix Klaus in der 82. Minute noch die Rote Karte.

Obwohl der Sonderspielbetrieb der Bundesliga in dieser Corona-Zeit erst seit einer Woche wieder läuft, haben beide Clubs schon so etwas wie eine Geisterspiel-Routine. Denn sowohl Wolfsburg als auch Dortmund mussten bereits im März vor der zweimonatigen Saison-Unterbrechung im Europapokal ohne Zuschauer spielen.

Der VfL gab sich besondere Mühe, um seine Fans so nahe wie möglich an das Geschehen heranzubringen. Auf seinen Internetkanälen zeigte der Club eine viereinhalbstündige Liveshow zu diesem Spiel. Beim Aufwärmen wurden dann über die Stadionleinwand Videogrüße eingespielt, die die Wolfsburger Anhänger zuvor einsenden konnten.

Doch trotz dieser Unterstützung wussten die Gastgeber danach nicht, was sie gegen diesen BVB anstellen sollten. Die Dortmunder ließen den Ball laufen – und die Wolfsburger hetzten bloß mit großem Aufwand hinterher. Nach vorne ging für den Europa-League-Teilnehmer eine Halbzeit lang so gut wie gar nichts, denn schon kurz hinter der Mittellinie stellte die taktisch sehr reife Borussia alle Räume zu.

Allerdings wechselte Trainer Lucien Favre in der Halbzeitpause den angeschlagenen Mats Hummels aus, um ihn für das Spiel gegen dessen Ex-Club FC Bayern zu schonen. Und prompt ging dem BVB für einen Moment die Ordnung verloren. Der Schweizer Renato Steffen, mit vier Toren in den vorangegangenen sechs Spielen so etwas wie der Raphael Guerreiro vom Mittellandkanal, tauchte auf einmal frei vor Torwart Roman Bürki auf, schoss aber unbedrängt über das Tor (48.).

Die Borussia büßte in der zweiten Halbzeit etwas von ihrer Spielkontrolle ein. Wolfsburg hatte deutlich mehr Ballbesitz und verlagerte das Geschehen viel häufiger in die Dortmunder Hälfte. Anstelle von Hummels besetzte dort nun der eingewechselte Emre Can das Abwehrzentrum, der sich gerade selbst erst von muskulären Problemen erholt hat. Vorne blieben – ebenfalls noch nicht zu 100 Prozent fit – zunächst Jadon Sancho und Giovanni Reyna auf der Bank.

Obwohl auch Marco Reus noch immer verletzt ist, reichte es für Mario Götze selbst unter diesen Umständen nicht für einen Platz in der Startformation. Die seit Monaten absehbare Konsequenz: Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc bestätigte in einem Sky-Interview, dass der BVB den auslaufenden Vertrag mit dem Weltmeister von 2014 nach dieser Saison nicht verlängern wird. «Wir sind in einer Situation, die für beide Seiten nicht zufriedenstellend ist», sagte Zorc.


(dpa)

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