Blum feiert ersten Titel – Werth siegt mit Zweitpferd

Balve – Als Simone Blum völlig überraschend die erste deutsche Meisterschaft bejubelte, hatte Isabell Werth ihr 14. nationales Gold bereits knapp vier Stunden in der Tasche.

Überlegen gewann die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt in Balve die zwei Titel im Special und in der Kür. Später gratulierte sie der Springreiterin Blum zu ihrem völlig überraschenden Titel-Debüt in der Männerkonkurrenz.

Schon vor dem Ende des letzten Rittes im Dressurviereck durfte Werth glücklich lachen, obwohl die 47-Jährige aus Rheinberg auf ihr bestes Pferd verzichten musste. «Emilio ist eine fantastische Runde gegangen», schwärmte Werth über ihr Zweitpferd, das nach dem Ausfall von Weihegold bei den Titelkämpfen im Sauerland glänzte. «Weihe ist die Nummer eins, Emilio jetzt die Nummer eins A», sagte die Siegerin vergnügt.

Für ihren Kür-Ritt zur Musik mit ihrem elfjährigen Wallach erhielt Werth von den Wertungsrichtern 89,125 Prozent. Auf Platz zwei kam wie im Special am Samstag der Bad Homburger Sönke Rothenberger mit Cosmo (87,600). Dritte wurde Dorothee Schneider aus Framersheim mit Sammy Davis jr. (81,650).

Schon während des Rittes des später fünftplatzierten Hubertus Schmidt (Borchen-Etteln) mit Imperio durfte Werth die Glückwünsche zu ihrem Rekord-Titel entgegennehmen – den sie mit einem Rekordergebnis gewann. Emilio erhielt noch nie so viele Prozentpunkte wie in Balve und wächst zur Konkurrenz von Weihegold heran, die wegen einer Infektion ausfiel.

Zwei zweite Plätze gab es für Sönke Rothenberger im Special und in der Kür. Mit Cosmo zeigte der 22-Jährige gute Ritte, doch mit der Klasse von Werth und Emilio konnte das Paar nicht mithalten – zumal der etwas aufgeregte Wallach «sehr mit der Umgebung beschäftigt» war, wie Rothenberger es nannte.

Bei den Springreitern nutzte Blum die Abwesenheit einiger Stars zum Titelgewinn. Die 28 Jahre alte Außenseiterin aus Zolling blieb in insgesamt vier Runden mit ihrer zehnjährigen Stute Alice ohne Abwurf und kassierte lediglich 0,25 Strafpunkte wegen eines Zeitfehlers. Zweiter wurde der bereits 57 Jahre alte Holger Hetzel aus Goch mit Legioner. Auf Platz drei kam Rolf Moormann aus Großenkneten mit Samba.

«Ich war unendlich nervös», sagte Blum: «Jetzt bin ich sehr glücklich.» Blum ist die zweite Frau nach Meredith Michaels-Beerbaum, die bei den Männern den Titel gewinnt. Im Vorjahr hatte die Reiterin aus Bayern noch in der Frauen-Wertung gesiegt.

Blum profitierte von Christian Kukuks Fehlern. Der Reiter aus Riesenbeck ritt als letzter Starter in den Parcours und hätte mit einer fehlerfreien Runden den Titel gewonnen. Doch Kukuk patzte gleich zweimal – und Blum durfte jubeln.

Mehrere Topreiter verzichteten auf die deutsche Meisterschaft und ritten in Cannes. Dort belegte Daniel Deußer bei der sechsten Station der Global Champions Tour den dritten Platz. Der in Belgien lebende Profi ritt im Großen Preis von Cannes mit Hidalgo fehlerfrei. Schneller als Deußer waren nur der spanische Sieger Sergio Alvarez Moya mit Arrayan und der Franzose Simon Delestre mit Ryan.


(dpa)

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