Brady bis Nzeocha: Die wichtigsten Köpfe der Playoffs

Foxborough – Die Jagd auf den Titelverteidiger beginnt – und Tom Brady ist mit seinen New England Patriots so früh wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr gefordert.

Die amerikanische Football-Profiliga NFL startet mit der ersten Playoff-Runde den Weg zum ersehnten Super Bowl 54 in Miami. In den so genannten Wildcard-Spielen wollen unter anderem die Patriots gegen die Tennessee Titans am 4. Januar das jähe Aus verhindern. Beim Football-Duell der Seattle Seahawks bei den Philadelphia Eagles steht Überraschungsrückkehrer Marshawn Lynch am folgenden Tag im Fokus. Die besten Teams der Hauptrunde steigen erst eine Woche später in die K.o.-Runde ein, wie auch der letzte verbliebene Deutsche. Die wichtigsten Köpfe der Playoffs im Überblick:

Tom Brady: Gedanken an ein mögliches Karriereende schiebt der Quarterback-Superstar der vergangenen beiden Jahrzehnte weit beiseite. Wie so häufig zuletzt sieht sich der 42-Jährige dennoch mit Fragen zu seiner Zukunft konfrontiert. «Ich habe nicht viel für Nostalgie übrig», sagte Brady diese Woche bei ESPN. «Ich bin ziemlich darauf fokussiert, was ich tun muss. Diese Woche hat sich angefühlt, wie so ziemlich jede andere Woche der letzten 20 Jahre.» Dabei ist die Ausgangslage denkbar schlecht: Erstmals seit 2010 hat der sechsmalige Super-Bowl-Champion kein Freilos, damals gab es eine 14:33-Klatsche gegen die Baltimore Ravens. Und noch nie konnte Brady den Titel gewinnen, wenn er in der Wildcard-Runde ran musste.

Marshawn Lynch: Beastmode ist zurück. Der Running Back mit dem martialischen Spitznamen unterschrieb kurz vor Weihnachten nach mehr als einem Jahr im selbst gewählten Ruhestand wieder beim Ex-Team aus Seattle. Gleich bei seinem ersten Auftritt erzielte der 33-Jährige wieder einen Touchdown – und weckt trotz insgesamt mäßiger Leistung direkt Hoffnungen auf den zweiten Titel der Seahawks nach 2014. In ihrer, wenn auch ironischen Jahresvorschau, prophezeite die Nachrichtenagentur AP, dass Lynch beim Super-Bowl-Sieg über die Patriots die entscheidenden Punkte erlaufen werde.

Mark Nzeocha: Wer den gebürtigen Franken sehen will, muss bei den Spielen der San Francisco 49ers genau aufpassen. Der 29-Jährige besitzt eine Sonderrolle, kommt vor allem in den Special Teams zum Einsatz, wenn der Ball lang über das Feld gekickt wird. Aufgrund der zweitbesten Bilanz der regulären Saison dürfen die 49ers und Nzeocha erst im Viertelfinale einsteigen und sich zumindest Hoffnungen auf die Super-Bowl-Teilnahme machen. «Mich haben schon ein paar Freunde aus Deutschland angeschrieben wegen Tickets», sagte der Linebacker zuletzt NTV. «Aber soweit denke ich noch nicht.»

Lamar Jackson: Auch in seiner erst zweiten Saison sorgt der Quarterback der Baltimore Ravens für einen Superlativ nach dem anderen. Seine 1206 per Lauf erzielten Yards schaffte zuvor noch nie ein Spielmacher in der NFL. Mit 36 erworfenen Touchdowns und nur sechs abgefangenen Pässen ist Jackson heißer Kandidat auf die Trophäe des wertvollsten Spielers (MVP), führte sein Team mit 14 Siegen als Topteam in die Playoffs. Und der 22-Jährige weiß schon, was sich in der NFL gehört: Zu Weihnachten gab es für die Mitglieder der Offensive Line, die ihn vor dem Gegner beschützt, jeweils eine Rolex-Luxusuhr.

Patrick Mahomes: Jacksons Rolle als Jungstar mit dem größten Hype hatte vergangene Saison noch Mahomes inne. Nach 50 Touchdownpässen und dem MVP-Award vor einem Jahr musste der Quarterback aufgrund von Verletzungsproblemen etwas kürzer treten, führte die Kansas City Chiefs aber immer noch zum Erstrunden-Freilos. Dem Herzschlag-Halbfinalaus gegen New England 2019 soll nun der große Wurf folgen: «Ich bin begeistert, dass es in die richtige Richtung geht», betonte der 24 Jahre alte Mahomes zuletzt.


(dpa)

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