Bundesliga kurz vor dem Neustart: Wie geht es jetzt weiter?

Frankfurt/Main – Die Fußball-Bundesliga kommt zurück. Zwei Monate nach der Einstellung des Spielbetriebs wegen der Coronavirus-Pandemie soll es nach der Freigabe der Politik nun am 15. Mai weitergehen.

Diese und andere Fragen wird die Deutsche Fußball Liga mit den 36 Vereinen auf der Mitgliederversammlung heute erörtern.

Was spricht für einen schnellen Neustart am 15. Mai?

Vieles. DFL-Boss Christian Seifert hat stets betont, man werde «am Tag X» bereit sein, wenn die Erlaubnis der Politik komme. Daher hat sich das DFL-Präsidium am Mittwochabend auf den 15. Mai als Starttermin festgelegt. Der Beschluss ist ganz im Sinne der meisten Clubs. Mit einem Neustart zum frühestmöglichen Zeitpunkt bleibt die Liga ein Stück flexibler, die Saison wie erhofft bis zum 30. Juni abzuschließen und sogar eine Beendigung des DFB-Pokals zu ermöglichen. Nicht nur Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sprach sich dafür aus, «so zügig wie möglich in den Spielbetrieb zurückzukommen». Gegenwind für diesen Plan gibt es allerdings aus Bremen und Mainz.

Was spricht für einen Neustart am 22. Mai?

Die 36 Proficlubs hätten mehr Zeit zur Vorbereitung auf den Neustart. Das würde die erhöhte Verletzungsgefahr für die Profis, die von einigen Experten nach der langen Wettkampfpause befürchtet wird, zumindest etwas reduzieren. Zudem befürchten einige Vereine wie Werder Bremen oder der FSV Mainz 05 im Falle eines früheren Neustarts einen Wettbewerbsnachteil, weil an anderen Standorten seit einiger Zeit bereits in zum Teil deutlich größeren Gruppen trainiert werden konnte. Einen reibungslosen Ablauf vorausgesetzt, könnte die Saison mit Englischen Wochen trotzdem noch immer planmäßig bis zum 30. Juni beendet werden.

Mit welchen Spielen geht es weiter?

Geplant ist offenbar, in chronologischer Reihenfolge fortzufahren. Dann ginge es mit dem Mitte März abgesagten 26. Spieltag weiter. Allerdings käme auch der 34. Spieltag in Betracht, der ohne die Corona-Krise am kommenden Wochenende angestanden hätte.

Wie sind die Trainingsbedingungen bei den Vereinen?

Relativ unterschiedlich. Mit dem SC Paderborn (am Montag) und RB  Leipzig (am Dienstag) sind erste Bundesligisten in dieser Woche schon wieder ins Mannschaftstraining gestartet, bevor überhaupt eine Entscheidung über die Fortsetzung der Saison fiel. Die DFL dürfte versuchen, in dieser Frage so viel Einigkeit wie möglich herzustellen. Das war zuletzt nicht einfach, da die lokalen Behörden darüber entscheiden. Durch die am Mittwoch beschlossenen Lockerungen in den Ländern dürfte sich die bisher sehr diffuse Lage in der Liga aber entspannen.

Wie sollen die Quarantäne-Bedingungen umgesetzt werden?

Bevor es losgeht, soll es auf Beschluss der Politik «eine Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers» geben. Nach dem Willen der DFL sollen sich die Vereine eine Woche vor dem Neustart – also ab diesem Wochenende – abschotten. Die ersten Vereine wie Branchenprimus Bayern München haben bereits angekündigt, dieser Aufforderung Folge zu leisten und den Vorgaben damit Rechnung zu tragen.

Wie steht es um die Schiedsrichter?

Die Referees könnten zum Problemfall werden. Während es bei den Vereinen in einer ersten Welle insgesamt 1724 Corona-Tests gab, wurde nach Informationen des «Kicker» bislang noch kein einziger Bundesliga-Schiedsrichter auf das Virus getestet. Unklar ist auch noch, wie die Arbeit im Kölner Videokeller geregelt werden soll, wo normalerweise vier Unparteiische auf engstem Raum die Spiele am TV verfolgen.

Wo werden die Geisterspiele im Fernsehen zu sehen sein?

Die Liverechte liegen beim Pay-TV-Sender Sky, der erleichtert auf die Nachricht von der Saison-Fortsetzung reagierte. Der größte Geldgeber der Liga könnte einige Spiele, vor allem zum Neustart, vielleicht auch im Free-TV zeigen. Ein generelles Live-Angebot der 163 ausstehenden Spiele in der 1. und 2. Liga im Free-TV – ARD und ZDF berichten wie gewohnt in Zusammenfassungen – dürfte es aber nicht geben. Spannend ist auch die Frage, ob DAZN die noch vorgesehenen 14 Live-Spiele zeigen darf. Der kostenpflichtige Streamingdienst hat für diese und die nächste Saison eine Sublizenz von Eurosport erworben. Da Eurosport aber keine Vorauszahlung für die letzte Rate an die DFL geleistet haben soll, könnte DAZN außen vor bleiben.


(dpa)

(dpa)