BVB-Frust nach Derby-Pleite – VfB-Sieg mit neuem Coach

Berlin – Derby-Frust, Kapitulation im Titelkampf und heftige Kritik von Trainer Lucien Favre: Borussia Dortmund erlebte einen Bundesliga-Nachmittag zum Vergessen.

RB Leipzig dagegen feierte die Qualifikation für die Champions League – und Chefcoach Ralf Rangnick. Im Abstiegskampf sendeten der VfB Stuttgart mit seinem neuen Interimstrainer Nico Willig und Hannover 96 Lebenszeichen. Eintracht Frankfurt und Werder Bremen erlebten Enttäuschungen.

DERBY-FRUST I: Nach dem 2:4 gegen den FC Schalke 04 erklärte BVB-Trainer Favre den Kampf um die deutsche Meisterschaft für beendet. «Der Titel ist verspielt. Das ist sehr schwer zu verdauen», sagte Favre. Gewinnen die Münchner am Sonntag beim 1. FC Nürnberg, wäre der Rückstand bei noch drei ausstehenden Spielen auf vier Zähler angewachsen. Über die zwei Roten Karten für Marco Reus (60.) und Marius Wolf (65.) schimpfte Favre nicht so sehr wie über den Handelfmeter, der nach Videobeweis zum Schalker 1:1 geführt hatte.

DERBY-FRUST II: Was Favre so echauffierte, war die Entscheidung von Schiedsrichter Felix Zwayer, bei einem unglücklichen Handspiel von Julian Weigl per Videobeweis auf Elfmeter für Schalke zu entscheiden. «Das ist der größte Skandal im Fußball seit Jahren. Der Fußball macht sich lächerlich», sagte der Schweizer über die Regelauslegung beim Handspiel. «Niemand weiß, wer diese Regel erfunden hat. Es wird das Ziel von jedem Spieler, demnächst gegen den Arm des Gegners zu schießen. Aber es ist schwer, ohne Arme zu spielen», schimpfte Favre.

CHAMPIONS-LEAGUE-LUST: Gänzlich anders die Gemütsverfassung in Leipzig. Ralf Rangnick ging erstmals seit Beginn seiner Amtszeit in die Fankurve, wo die Anhänger immer wieder skandierten: «Wir wollen den Trainer sehen!» Nach dem 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg leuchtete auf der Anzeige immer wieder «Europa-Hattrick» auf. Nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale hat RB nun auch die zweite Teilnahme an der Champions League perfekt gemacht – nachdem in der abgelaufenen Saison in der Europa League schon nach der Gruppenphase Schluss war.

ABSTIEGSKAMPF-HOFFNUNG: Endlich gewinnen der VfB Stuttgart und Hannover 96 mal wieder – so richtig helfen wird es beiden Teams jedoch nicht mehr. Die Niedersachsen schlossen nach dem 1:0 gegen Mainz mit 18 Punkten zumindest bis Sonntag zum Tabellen-17. 1. FC Nürnberg auf und können noch auf den Sprung auf den Relegationsplatz 16 hoffen. Den festigte allerdings der VfB, der unter seinem Interimstrainer Nico Willig 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach gewann. Die Schwaben zeigten zwar eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zum 0:6 in Augsburg. Nach dem Schalker Sieg und weiter sechs Punkten Rückstand auf Rang 15 sind die Hoffnungen auf den direkten Verbleib in der ersten Liga aber verschwindend gering.

EUROPA-DÄMPFER: Nach dem 0:0 gegen Hertha BSC haderte Eintracht Frankfurt. «Das war einfach ein schlechtes Spiel», sagte Torwart Kevin Trapp. Den ersehnten Riesenschritt in Richtung erstmaliger Champions-League-Teilnahme verpassten die Hessen, die Generalprobe für das Europa-League-Halbfinale gegen den FC Chelsea misslang. Das Kapitel Europa League will Werder Bremen trotz der 1:4-Pleite bei Fortuna Düsseldorf und der Aufgaben gegen Dortmund, in Hoffenheim und gegen Leipzig noch nicht abhaken. «Es ist dadurch schwerer geworden, aber wir werden uns nicht aufgeben und alles reinwerfen. Wir haben noch neun Punkte zu holen, auch wenn es ein schweres Restprogramm ist. Darum kämpfen wir», sagte Geschäftsführer Frank Baumann.


(dpa)

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