Darüber spricht die Liga: Favre-Debatteund Schalke-Krise

Berlin – Zum Auftakt des vierten Geister-Spieltages in der Fußball-Bundesliga stehen sich der Freiburg und Leverkusen heute am Abend gegenüber. Der 29. Saison-Spieltag wird mit der Montagspartie Köln gegen Leipzig abgeschlossen. Ein Blick auf die Liga:

FAVRE-DISKUSSION: Beim BVB wird nach dem 0:1 im Ligagipfel gegen den FC Bayern über Lucien Favre diskutiert – auch wenn der Verein beteuert, dass die kryptischen Äußerungen des Trainers im Sky-Interview von den Medien falsch verstanden wurden. Nur Siege können helfen, die Debatte um die Zukunft des Schweizer Fußball-Lehrers abzuschwächen. Die jüngsten Schlagzeilen, auf die er mit Verärgerung reagierte, will Favre ausblenden: «In Paderborn müssen wir wieder eine Top-Leistung schaffen. Darauf müssen wir uns konzentrieren, auf nichts anderes.»

SCHALKE-KRISE: Zehn Spiele, kein Sieg. Nach der jüngsten Talfahrt des Revierclubs wächst für Trainer David Wagner der Druck. Von der verheißungsvollen Schlagkraft seines Teams aus der Hinrunde ist wenig geblieben. Mittlerweile stellt der Revierclub das schlechteste Rückrundenteam. Dennoch gab Sportvorstand Jochen Schneider dem Coach vor dem Duell mit dem Tabellenvorletzten Bremen eine Jobgarantie. «Wir werden gemeinsam mit David Wagner zur neuen Saison diesen roten Faden wieder aufnehmen und damit weitermachen, wo wir im Januar, Februar unterbrochen wurden.»

WERDER-HOFFNUNG: Erst der Sieg in Freiburg, dann ein starker Auftritt und immerhin ein Punkt gegen Borussia Mönchengladbach. Der SV Werder Bremen schien den Abstiegskampf zuletzt angenommen zu haben. Bei den schwächelnden Schalkern hat das Team von Trainer Florian Kohfeldt aller Voraussicht nach die große Chance, Boden auf den Relegationsplatz gut zu machen – schließlich muss der Tabellensechzehnte aus Düsseldorf bei den Bayern antreten. Bei einem Bremer Sieg und einer Niederlage der Fortuna wären die Norddeutschen bis auf zwei Zähler an Düsseldorf dran. Zudem hat Werder noch ein Nachholspiel.

ABSTIEGS-SPANNUNG: Im Tabellenkeller geht’s ganz eng zu. Fortuna Düsseldorf, Werder Bremen und der SC Paderborn stehen auf den letzten drei Plätzen. Richtig zittern müssen plötzlich auch die einstigen Europa-League-Helden von Eintracht Frankfurt. Das Adler-Team spielte schon 2011 eine miserable Rückrunde mit nur acht Punkten und stieg am Ende überraschend ab. Beim Rhein-Main-Konkurrenten FSV Mainz 05 sieht es derzeit kaum besser aus: Den Rheinhessen droht nach elf Jahren der Fall ins Unterhaus. Die Frankfurter treten am Samstag in Wolfsburg an, die Mainzer gegen Hoffenheim.

KÖNIGSKLASSEN-KAMPF: Weil Bayern enteilt ist, spielen Dortmund, Leipzig, Leverkusen und Mönchengladbach um die drei restlichen Plätze für die Champions League. Nur vier Punkte sind es von Rang fünf zu Platz zwei. Leverkusen kann bereits am Freitag in Freiburg vorlegen, Gladbach Sonntag gegen Union Berlin nachziehen. Dann hat das zuletzt gegen Hertha schwache Leipzig Druck, am Montag in Köln gewinnen zu müssen.

HERTHA-HÖHENFLUG: Für Bruno Labbadia gilt: Alle Konzentration der Gegenwart. Die zugegebenermaßen erst kurze Ära des 54 Jahre alten Ex-Profis als Trainer bei Hertha BSC kann sich schon sehen lassen: Zwei Siege und ein Unentschieden in drei Spielen. «Ohne diese sieben Punkte hätten wir den Arsch an der Wand», sagt er. Mit ihnen sieht es nach einer Hertha-Saison, die bis zur Corona-Pause schon wieder reichlich Chaos und Tiefschläge geliefert hatte, sehr ordentlich, ja fast verführerisch aus. Platz zehn in der Tabelle, zu den internationalen Rängen ist es kürzer als zum Relegationsplatz. Zuhause gegen den FC Augsburg kann Hertha den nächsten Schritt machen – in eine Gegenwart mit einer sportlich vielversprechenderen Zukunft.


(dpa)

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