Ex-Cottbus-Coach Geyer: «Viele Dinge sind krank»

Cottbus – 20 Jahre nach dem sensationellen Aufstieg des FC Energie Cottbus in die Bundesliga ist dem damalige Trainer Eduard Geyer die Profi-Welt fremd geworden.

«Der Fußball wird heute überhöht und kompliziert. Der Fußball ist anders geworden. Vor allem weil man im Fußball viel Geld verdienen kann. Und relativ leicht verdienen kann. Viele Dinge sind krank», sagte der inzwischen 75 Jahre alte Geyer zum Aufstiegs-Jahrestag der Deutschen Presse-Agentur.

Am 26. Mai 2000 kam Energie mit einem 2:0 gegen den 1. FC Köln in die 1. Liga. «Im Nachhinein war es etwas Großartiges, was wir erreicht haben», bemerkt Geyer. «Zumal unter den Bedingungen: Es gab eine Sekretärin, einen Co-Trainer, Manager Klaus Stabach, Präsident Dieter Krein und mich. Heute sind 17 Leute und mehr im Trainerstab. Es gibt Ernährungswissenschaftler, Psychologen, Experten aus anderen Sportarten. Und alle quatschen mit rein. Das ist überzogen.»

Der Cottbuser Fußball sei vor allem bodenständig gewesen. «Wir hatten einige Typen wie Detlef Irrgang oder Jens Melzig. Auch viele Ausländer. Natürlich hatte ich auch mal Krach mit den Spielern, aber wir haben uns zusammengerauft», nannte der inzwischen 75 Jahre alte Geyer nochmals die Hauptgründe für den Weg der Lausitzer bis in die Beletage des deutschen Fußballs. Inzwischen spielt der FC Energie nur noch in der Regionalliga.

«Dieser Elan, dieser Biss, dieser Wille, wie sie gespielt haben, das hat uns ausgezeichnet. Es war noch gar nicht angepfiffen, da sind sie in den ersten Zweikampf gegangen», sagte der ehemalige Dresdner Dynamo-Verteidiger. Heute, so Geyer, würde er oft etwas anderes beobachten: «Jetzt spielen sie 70 Mal den eigenen Torwart an.»


(dpa)

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