Fernab der Heimat: Schwabe Werner fühlt sich wohl bei RB

Grassau (dpa) – Timo Werner sprintet von rechts in den Strafraum und trifft unter dem Jubel seiner Mitspieler ins Tor. Beim Elfmeterschießen nach Trainingsende verzieht er – unter dem Gelächter der Kollegen.

Alltag im Trainingslager von Fußball-Bundesliga-Aufsteiger RasenBallsport Leipzig in Grassau am Chiemsee. Alltag der zeigt: Werner ist bei RB angekommen, fühlt sich wohl in der neuen Umgebung und ist bereits ein wichtiger Teil im Team von Trainer Ralph Hasenhüttl. Die aufgeschlossene Art des Schwaben kommt an.

Der Wechsel des Nachwuchsauswahlspielers von Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart zum Neuling nach Leipzig war für Werner eine Zäsur: Zum ersten Mal lebt der 20-Jährige nun außerhalb seiner schwäbischen Heimat. «Ich war erst skeptisch. Nach 20 Jahren war es nicht leicht, wegzugehen. Aber es war und ist nicht schwer, sich einzugewöhnen», berichtet der Offensivmann mit den Torjägerqualitäten. Die erste Zeit zog es ihn an jedem freien Tag nach Hause. «Es ist ja eine Strecke, die man mit dem Auto gut zurücklegen kann. Aber mir macht es jetzt schon nichts mehr aus, wenn ich zwei, drei Wochen am Stück nicht in Stuttgart bin», berichtet er.

Werner steht dem Neuanfang aufgeschlossen gegenüber. «Die vergangenen Jahre beim VfB waren getrübt durch einige negative Dinge, die es im Verein gab», erzählt der 1,80 Meter große Athlet. In Leipzig fand er ein funktionierendes Umfeld. Das Trainingsgelände, so befand er schon nach den ersten Tagen, sei das weltweit beste. Mittlerweile haben sich all seine Erwartungen bereits erfüllt. «Es ist eine gut funktionierende Mannschaft, in der es Spaß macht, Fußball zu spielen. Jeder gönnt dem anderen etwas», sagt Werner.

Er selbst holte sich mit Toren in den ersten Testspielen gegen unterklassige Teams Selbstvertrauen. Das braucht er auch, denn der Konkurrenzkampf gerade im offensiven Bereich ist bei RB enorm. Werner findet das förderlich. «Ich spreche aus Erfahrung: es ist eine lange Saison, jeder wird genügend Spielzeit bekommen.»

Im Gegensatz zu einem Großteil seiner Kollegen verfügt er schon über reichlich Bundesliga-Erfahrung. Eine Sonderrolle beansprucht er deshalb nicht. «Der Trainer hat selbst seine Erfahrungen gemacht, kennt die Gegner. Er wird uns richtig einstellen. Da braucht man als Spieler nichts sagen», nimmt sich Werner zurück. Dennoch ist es gut vorstellbar, dass er eine wichtige Stütze der Leipziger wird. «Die Systeme, die wir spielen wollen, passen zu mir. Das Pressing und das hohe Tempo kommen mir entgegen», sagt er.

RB werde offensiv ausgerichtet in die Saison gehen. Werner stellt keine Ansprüche auf eine Position. «Ich kann drei, vier Positionen spielen. Besonders gut harmoniere ich schon mit Yussuf Poulsen und Davie Selke. Das Offensivpotenzial ist immens. Die Bundesliga kann sich auf uns freuen», kündigt Werner an.

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(dpa)