Funkel rät Hannover: Behaltet 96-Coach Doll

Düsseldorf – Es passte perfekt zur Situation von Thomas Doll, dass die Düsseldorfer Stadionregie Doris Days Evergreen «Que será, será» einspielte.

Denn der Trainer von Absteiger Hannover 96 weiß (noch) nicht, wie es mit ihm bei den Niedersachsen weitergeht. Und er reagierte unwirsch, als er danach gefragt wurde. «Es nervt wirklich», ließ der 53 Jahre alte Fußball-Lehrer beim Nachhaken zu seiner Zukunft wissen.

Wenn es nach Friedhelm Funkel ginge, wäre alles klar. Dann sollte sein Kollege Doll den Job, wie im Vertrag geregelt, bis 2020 weiter ausüben und einen Neuaufbau in der Zweitklassigkeit initiieren dürfen. «Wenn man aufsteigen will, braucht man in der Regel einen erfahrenen Trainer. Und Thomas ist ein erfahrener Trainer», sagte der Fortuna-Chefcoach mit einer Empfehlung an 96-Hauptgeschäftsführer Martin Kind.

Ob der allerdings darauf hören will, ist ungewiss. Klar ist aktuell ohnehin nicht viel. Sicher: Man wird in der 2. Bundesliga einen kompletten Neuaufbau anstreben. Bis zu 18 Spieler des derzeitigen Kaders sollen oder wollen den Verein verlassen. Und dann brauchen sie in Kürze auch einen neuen Manager, der nach der Trennung von Horst Heldt den Neustart in die richtige Richtung lenken soll.

Es könnte sein, dass in den Tagen des bitteren sechsten Abstiegs der Niedersachsen etwas heranwächst, das in der Vergangenheit abhanden gekommen war: ein inniges Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Fans und Team. Die 96-Anhänger unter den 50.000 Zuschauern in der ausverkauften Düsseldorfer Arena jedenfalls wollten die Mannschaft trotz des finalen 1:2 (0:0) bei der Fortuna gar nicht gehen lassen und feierten die Doll-Auswahl minutenlang.

Eine neue Einigkeit in allen Bereichen beschwor auch der Richtung Australien scheidende 96-Kapitän Pirmin Schwegler. Nach dem schon seit einer Woche feststehenden Gang in Liga zwei traute es sich der Schweizer schon zu, den Verantwortlichen zu empfehlen, «jetzt endlich zusammenzuhalten».

Und das auch mit Doll? Darüber werde die Öffentlichkeit rechtzeitig informiert werden, bemerkte er, ehe er im ZDF-Sportstudio zum zweiten Mal Funkels Rückendeckung bekam: «Ich will nicht unbedingt sagen, dass wir die Mülleimer sind. Aber die Trainer haben es schon schwer. Und es wird immer schwerer für uns, weil das eine aufgeblasene Welt ist. Das muss man einfach so sagen.»

Funkel selbst stand in der Winterpause im Mittelpunkt einer Vertragsposse, die für den 65-Jährigen und die Fortuna extrem positiv endete: Rang zehn ist für den Aufsteiger eine Tabellenposition, die höchsten Respekt abnötigt. Und für Funkel steht deshalb in der Gesamtbewertung der Spielzeit 2018/19 «eine unvergessliche Saison».


(dpa)

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