Geiger stark, Eisenbichler im Tief

Nischni Tagil – Viel weiter könnten die Gefühlswelten im Skisprung-Doppelzimmer momentan nicht auseinanderliegen.

Während der zweifache Weltmeister Karl Geiger in der Weltelite springt, befindet sich Vorzeigeathlet Markus Eisenbichler gut neun Monate nach seinen drei WM-Titeln in einem echten sportlichen Tief. Der Allgäuer Geiger bestätigte beim Weltcup im russischen Nischni Tagil seinen Aufwärtstrend, er belegte nach Rang zwei am Samstag am Sonntag den sechsten Platz. Bei Eisenbichler herrschte Frust pur: Er verpasste an beiden Weltcup-Tagen nach schwachen Sprüngen den zweiten Durchgang.

Für den neuen Bundestrainer Stefan Horngacher gibt es damit drei Wochen vor der Vierschanzentournee noch immer wenige Gewissheiten im deutschen Team. «Karl springt nach wie vor sehr gut, das passt soweit. Das Resümee von diesem Wochenende ist positiv», sagte der Tiroler. Geiger scheint im verletzungsgeplagten Team ohne Andreas Wellinger und Severin Freund derzeit die klare Nummer eins zu sein, dahinter wirkt vieles offen.

Woran es bei Eisenbichler hakt und wie schnell der Bayer seine enormen Probleme auf der Schanze in den Griff kriegen kann, scheint momentan überhaupt nicht absehbar. «Wir müssen mit ihm in Ruhe weiter arbeiten, ohne Stress», kommentierte Horngacher. Eine Wettkampfpause sei eher nicht der richtige Weg, ordnete der Trainer ein. «Eisei» selbst sprach am Wochenende nicht groß, seine enttäuschten Gesten im Auslauf sagten eine Woche vor dem Heimweltcup in Sachsen genug aus.

Nach schwierigen Wochen in Wisla und Ruka machte Horngacher das DSV-Gesamtpaket am dritten Wochenende der Saison durchaus Hoffnung. «Glück oder Pech ist heute nicht so wichtig. Ich habe sehr viele gute Sprünge gesehen. Wir können zufrieden sein», erklärte der Nachfolger von Werner Schuster. Auch Geiger ist bereit für die nächsten Aufgaben in Klingenthal, Engelberg und bei der Tournee. «Ich bin mit dem Ergebnis mega happy. Es war ein gutes Wochenende», befand er im ZDF. Kollege und Youngster Constantin Schmid rundete ein gelungenes Team-Resultat als Siebter ab.

Die Siege in Russland trugen bei schwierigen und wechselnden Winden der Japaner Yukiya Sato und Österreichs Stefan Kraft davon. «Die Bedingungen sind nicht ganz fair. Man kann es aber nicht ändern», sagte Richard Freitag, der im zweiten Durchgang schon nach 81 Metern landete und so nur den 30. Platz belegte. Das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden trägt weiter der Norweger Daniel Andre Tande, doch ein klarer Favorit in Richtung Tournee lässt sich nach den ersten vier Einzelwettkämpfen noch nicht ausmachen.


(dpa)

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