Gjasula & Co.: Auf diese 18 Akteure sollte man achten

Frankfurt/Main – Alte Bekannte, viele neue Gesichter – und herausragende Persönlichkeiten oder Fußballer: Zum Start der Bundesliga weiß man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Die Deutsche Presse-Agentur nennt 18 ganz spezielle Akteure oder Trainer von den 18 Clubs, die ihre Mannschaft prägen könnten.

Klaus Gjasula (SC Paderborn) – der Maskenmann: Gjasula fällt in jedem Spiel auf. Nicht nur, weil er mit 1,90 Metern einer der größten Profis seines Teams ist. Sondern, weil er bei jeder Partie einen Helm trägt. Bei einem Kopfballduell zog sich der Deutsch-Albaner einst einen Bruch des Jochbogens zu. Seitdem setzt er sich zur Sicherheit jedes Mal den Kopfschutz auf.

Vladimir Darida (Hertha BSC) – das Stehaufmännchen: Seit 2015 spielt Darida bei Hertha, kam aber in den vergangenen zwei Jahren – auch verletzungsbedingt – kaum zum Zug. Der tschechische Nationalspieler hat im Sommer auf den Urlaub verzichtet und präsentiert sich jetzt topfit. Als Lohn durfte er beim DFB-Pokalspiel in Eichstätt den ersten Pflichtspieltreffer der Berliner in dieser Saison feiern.

Niko Kovac (FC Bayern München) – der Getriebene: In der Premierensaison als Bayern-Coach gab’s das Double – und nahezu ständig Kritik. Selbst bei der Titelparty auf Rathausbalkon wurden nach Meisterschale und Pokal Fragen zu seiner Zukunft gestellt. Die Diskussionen könnten schnell aufs Neue losgehen, zumal Boss Karl-Heinz Rummenigge Kovac im Poker um Leroy Sané öffentlich rügte.

Yussuf Poulsen (RB Leipzig) – der Führungsspieler: 2013 kam Poulsen als schüchterner Teenager zu seinem ersten RB-Training. Heute ist der Däne mit dem Rasta-Zopf eine der wenigen Identifikationsfiguren im Kader. Poulsen ist auf dem Platz (15 Tore in der vergangenen Saison) und daneben (im Oktober wird er erstmals Vater) gereift. Nebenbei betreibt er ein preisgekröntes Café in Kopenhagen.

Christopher Trimmel (Union Berlin) – Der Tätowierer: Der Kapitän hat nicht nur viele Tattoos auf der Haut, der Österreicher betätigt sich selber in dieser Kunst. Nach dem Aufstieg hat der Abwehrspieler fünf Fans kostenlose Tätowierungen versprochen. Jetzt hofft er auf die Kraft der Bilder: Seinen Rücken ziert ein riesiger Oktopus, mit dessen Saugnäpfen Trimmel möglichst viele Punkte festhalten möchte.

Claudio Pizarro (Werder Bremen) – der Dauerbrenner: Diese Saison soll endgültig Pizarros letzte sein. In einem Jahr will die Frohnatur mit dem Profifußball aufhören. Der Stürmer aus Peru ist jetzt schon 40 Jahre alt und eine Bundesliga-Legende. Wenn der älteste Torschütze der Liga-Historie eingewechselt wird, jubeln mittlerweile sogar die gegnerischen Fans.

Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt) – der Extremprofi: Die Alkohol-Eskapade beim FC Augsburg brachte Hinteregger einen Rüffel von Frankfurts Sport-Vorstand Fredi Bobic ein. Die Eintracht-Fans sind happy – ihr Liebling ist zurück. Der Österreicher ist irgendwie anders als Musterprofis, spricht oft sehr offen und wurde beim FC Augsburg suspendiert, nachdem er Trainer Baum kritisiert hatte.

Martin Schmidt (FC Augsburg) – der Retter: Seit April ist der 52 Jahre alte Schweizer auf der Bundesliga-Bühne zurück. Den Klassenverbleib hat er geschafft, aber jetzt liegt die Messlatte höher. In Mainz setzte er als ein Nachfolger der Starcoaches Jürgen Klopp und Thomas Tuchel «klar definiert auf Umschalt- und Tempofußball» – so mag es auch der FCA.

Christian Streich (SC Freiburg) – der Kulttrainer: Streich ist das Gesicht des SC Freiburg. Mit mehr als siebeneinhalb Jahren ist er der dienstälteste unter den aktuellen Bundesliga-Kollegen. Dank seiner emotionalen Art und seines badischen Dialekts genießt der 54-Jährige Kultstatus. Doch auch sein Händchen für Talente und seine Aussagen zu politischen Entwicklungen machen ihn besonders.

Sebastian Rudy (TSG 1899 Hoffenheim) – der Rückkehrer: Hoch in die Champions League, auf zu großen Titeln hieß es für Sebastian Rudy 2017. Nach zwei quasi verlorenen Jahren beim FC Bayern und beim FC Schalke 04 ist Rudy wieder im Kraichgau. Vorerst ist er nur ausgeliehen, doch nach seiner Aussage («Schalke, das war nicht ich. Es hat nicht gepasst») könnte es auf Dauer sein.

Levin Öztunali (FSV Mainz 05) – der Seeler-Enkel: Wenn es um Öztunali geht, darf der Hinweis «Enkel von Uwe Seeler» für gewöhnlich nicht fehlen. Doch der Mittelfeldspieler hat sich auch spielerisch extrem weiterentwickelt, war im Sommer ein Garant für den Finaleinzug der deutschen U21 bei der EM. Nun soll in Mainz endlich der Durchbruch für den 23-Jährigen her.

Josuha Guilavogui (VfL Wolfsburg) – der Top-Franzose. Er kam vor fünf Jahren von einem Weltclub wie Atlético Madrid und hätte längst zu Benfica Lissabon weiterziehen können. Die Frage ist: Was macht jemand wie Guilavogui noch in Wolfsburg? Doch der 28-Jährige fühlt sich pudelwohl in der VW-Stadt, ist Kapitän und Sprachrohr. Trainer Oliver Glasner machte ihn gleich zum Abwehrchef seines neuen 3-4-3-Systems.

Oliver Fink (Fortuna Düsseldorf) – der Spätzünder. Der 37-jährige Kapitän ist nach Pizarro der älteste aktive Bundesligaspieler. Seit zehn Jahren im Club, aber noch keine 50 Bundesligaspiele auf der Uhr. Dennoch sagte Trainer Friedhelm Funkel über seinen Mittelfeldspieler: «Er ist mein wichtigster Spieler». Der bodenständige Oberpfälzer besticht durch Bescheidenheit und Offenheit.

Raffael (Borussia Mönchengladbach) – der Ballzauberer: Er steht nicht mehr immer auf dem Platz, aber er ist der Abstand beste Fußballer im Team und Vorbild für alle. «Ich schau ihm im Spiel auch gerne zu, und stehe dann 20 Meter hinter ihm und denke: Geil gemacht!», sagt Ex-Nationalspieler Christoph Kramer. In der Kabine ist Raffael (34) kein Wortführer, genießt aber größten Respekt.

Marco Reus (Borussia Dortmund) – der Superspieler: Fußballer des Jahres, Kapitän und junger Familienvater. Der Erfolg beim BVB läuft über den Lieblingsschüler von Trainer Lucien Favre. Im Pokal gegen Uerdingen erzielte der 30-Jährige zum 45. Mal das 1:0 für seinen Club. Favre sagte schon zu Gladbacher Zeiten über den jungen Reus: «Was er jetzt schon macht, ist unglaublich. Wie auf der Playstation.»

Alexander Nübel (FC Schalke 04) – der Shooting-Star: Torhüter Nübel ist der wohl interessanteste Spieler derzeit auf Schalke. Der neue Trainer David Wagner beförderte den U21-Vize-Europameister zum Kapitän. Wohl auch, um dem 22-Jährigen zu signalisieren, dass der Verein in den kommenden Jahren auf ihn baut. Dem begehrten Nübel wird eine ähnliche Karriere zugetraut wie Manuel Neuer.

Timo Horn (1. FC Köln) – der Kölsche Jung: Kaum ein Bundesliga-Club hat mehr Spieler, die in der eigenen Stadt geboren wurden. Bei gleich sieben Profis ist dies der Fall: bei Stammkeeper Horn (26) und seinem Vertreter Thomas Kessler, bei Marco Höger, Marcel Risse, Salih Özcan, Christian Clemens und Niklas Hauptmann. Ein Eigengewächs mehr im Kader hat nur Union Berlin.

Kerem Demirbay (Bayer Leverkusen) – der Rekordeinkauf: So viel Geld wie für Demirbay hat Bayer Leverkusen noch nie für einen Spieler ausgegeben: Rund 32 Millionen Euro flossen für den 26 Jahre alten Mittelfeldspieler mit dem feinen Fuß an die TSG 1899 Hoffenheim. Eine gute Investition – glaubt er selbst: «Ich wurde nicht geholt, um Durchschnitt zu sein. Ich will den Unterschied machen.»


(dpa)

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