Harit blüht auf: Schalker mit Doppelpack in Paderborn

Paderborn – Strahlend steht Amine Harit in der Interviewzone der Paderborner Arena und gibt bereitwillig Auskunft – und das in wirklich gutem Deutsch.

«Ich spüre großes Vertrauen vom Trainer und kann es jetzt zurückzahlen», sagte der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler des FC Schalke 04 nach dem 5:1-Auswärtssieg beim Aufsteiger SC 07 Paderborn.

Zwei Tore (71. und 85. Minute) steuerte der marokkanische Nationalspieler zum unerwartet hohen Erfolg und dem Sprung auf Platz sechs in der Fußball-Bundesliga bei, zeigte Spielfreude, Laufstärke, Übersicht und Abschlussstärke. All das, was man sich schon lange von dem hochveranlagten Mittelfeldspieler erwartet hatte, er aber nach den schrecklichen Erlebnissen von vor mehr als einem Jahr lange nicht zeigen konnte.

Im Juni 2018 hatte er in seiner Heimat einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem ein 28 Jahre alter Mann tödlich verletzt worden war. Für den jungen Fußballer war es der «schlimmste Moment meines Lebens», wie er später in der französischen Sportzeitung «L’Equipe» gestand. Lange hatte er die Geschehnisse nicht richtig verarbeiten können, was sich verständlicherweise nachteilig auf seine Lebensfreude und die Berufsausübung auswirkte. «Ich glaube, wir können uns alle gar nicht vorstellen, was solche Erfahrungen für einen jungen Mann bedeuten», sagte Trainer David Wagner, der Harit seit seinem Amtsantritt im Sommer behutsam aufbaute, ihm Vertrauen schenkte und sein Selbstbewusstsein stärkte.

Überaus dankbar zahlt Harit dies nun nach und nach mit sichtbarer Lebensfreude, Energie und Tatkraft zurück. «Das letzte Jahr war nicht einfach für mich», räumte er ein. «Ich arbeite hart, bin wieder frei im Kopf und spiele Fußball. So will ich gern weitermachen.»

Auch Sportvorstand Jochen Schneider hat die positive Veränderung beim dribbelstarken Offensivakteur bemerkt, der sinnbildlich für den gesamten Aufschwung des Schalker Teams steht. «Amine zeigt schon seit dem 1. Juli eine gute Entwicklung. Der Trainer führt generell viele Einzelgespräche. Er spürt das Vertrauen.»

Eine bemerkenswerte Rückkehr nach fünfeinhalb Monaten Pause wegen einer hartnäckigen Adduktorenverletzung feierte Mark Uth. 67 Minuten hielt der Nationalspieler gut durch, sprühte vor Ideen und Spielfreude, auch wenn ihm noch kein Treffer gelang. Die schossen nach der Paderborner Führung von Cauly Oliveira Souza (8.) für die Königsblauen neben Harit noch Salif Sané (33.), Suat Serdar (50.) und der eingewechselte Ahmed Kutucu (83.). Wagner lobte sein gesamtes Team, insbesondere auch Uth: «Ich habe ihn richtig gut gesehen – nach fünf Monaten auf diesem Niveau.»


(dpa)

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