München – Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat über Provokationen von Mitgefangenen während seiner Haftstrafe berichtet.
«Es wurde versucht, mit reingeschmuggelten Handys Bilder von mir zu machen, um sie dann für sehr viel Geld zu verkaufen. Es war hart zu erfahren, dass Leute, mit denen ich zuvor Karten gespielt hatte, probierten, mich unter der Dusche oder sonstwo zu fotografieren», sagte Hoeneß der Zeitung «Die Welt». In solchen Momenten sei es nicht einfach gewesen, ruhig zu bleiben.
Dass diese Bilder nie an die Öffentlichkeit gelangten, sei darin begründet, dass «die Zeitungen wussten, wie teuer es für sie würde, wenn sie darauf eingehen würden». Freundschaften seien daher im Gefängnis kaum entstanden. «Man kann dort wenigen Menschen trauen. Im Gefängnis hat mich meine eigentlich gute Menschenkenntnis verlassen. Du hast es mit Leuten zu tun, die teilweise gute Schauspieler sind», ergänzte der 65-Jährige.
Das Münchner Landgericht hatte den Präsidenten des FC Bayern München im Jahr 2014 wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Nach 21 Monaten in Haft war Hoeneß auf Bewährung vorzeitig nach Hause entlassen worden.
Er sehe heute viele Dinge distanzierter und gelassener, sagte Hoeneß, der auch von einer monatelangen Kampagne gegen ihn sprach. So hatte er einen derartigen Rückhalt bei seiner Rückkehr ins Bayern-Präsidentenamt (97,7 Prozent der Stimmen) nicht erwartet. In politischen Talkshows werde er aber nicht mehr auftreten, «weil ich weiß, dass ich eine Schwachstelle habe, die nicht wegzudiskutieren ist», erklärte Hoeneß.
(dpa)