Human Rights Watch kritisiert FIFA

St. Petersburg – Kurz vor dem Anpfiff zum Confederations Cup hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch den Fußball-Weltverband FIFA wegen der Arbeitsbedingungen auf Stadionbaustellen in Russland scharf kritisiert.

«Bauarbeiter in WM-Stadien sind Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt, und die FIFA hat noch nicht gezeigt, dass sie diese Probleme effektiv überwachen, verhindern und beheben kann», sagte Jane Buchanan, Direktorin für Europa und Zentralasien bei Human Rights Watch.

Die Organisation präsentierte einen Report mit dem Titel «Rote Karte: Ausbeutung von Bauarbeitern in WM-Stadien in Russland». Darin werde dokumentiert, wie die Arbeiter auf sechs WM-Baustellen unter anderem nicht oder verspätet entlohnt würden oder bei Temperaturen von minus 25 Grad Celsius ohne ausreichende Schutzmaßnahmen arbeiten müssten. Die WM findet 2018 in elf russischen Städten statt. Am Samstag beginnt der Confed Cup als Testlauf mit acht Teams, darunter Weltmeister Deutschland.

«Das FIFA-Versprechen, die Menschenrechte zu einem Herzstück ihrer globalen Operationen zu machen, wurde in Russland auf die Probe gestellt, und die FIFA erfüllt es nicht», sagte Buchanan. Nach dem Skandal um nordkoreanische Arbeiter auf der Baustelle in St. Petersburg habe die FIFA nicht öffentlich erklärt, wie sie diese Arbeiter schützen wolle. Zwar hätten der Fußball-Weltverband und die russische Regierung spürbare Schritte unternommen, die Arbeitsbedingungen zu überwachen, allerdings müssten die Ergebnisse auch dokumentiert werden, so die Forderung von Human Rights Watch.

Die FIFA wies die Anschuldigungen noch vor Veröffentlichung des Reports zurück. Obwohl man keine vertraglichen Bindungen mit den Baufirmen habe, unternehme man mehr als jede andere Sportorganisation, um Menschen- und Arbeiterrechte zu schützen. Die vierteljährlichen Untersuchungen kämen nicht zu den gleichen Ergebnissen wie Human Rights Watch. Man bekenne sich zu seiner Verantwortung und teile mit Human Rights Watch das Ziel, vernünftige Arbeitsbedingungen auf WM-Baustellen zu sichern, sagte ein FIFA-Sprecher.


(dpa)

(dpa)