Kein Froome und viele Fragezeichen: Favoriten der Tour 2019

Brüssel – So spannend war die Ausgangsposition bei der Tour de France lange nicht mehr. Vor der 106. Ausgabe des Rad-Spektakels sind sich Experten und Buchmacher über die Favoriten uneinig.

Der eigentlich als Topanwärter gehandelte Vierfach-Sieger Chris Froome vom Team Ineos fällt nach einem Horrorcrash aus, der Vorjahreszweite Tom Dumoulin (Team Sunweb) aus den Niederlanden ist auch nicht dabei. Titelverteidiger Geraint Thomas strauchelt und wirkt angreifbar. Eine Übersicht vor dem Start in Brüssel an diesem Samstag (14.30 Uhr/ARD/Eurosport).

GERAINT THOMAS (33, WALES)

Der überraschende Triumph gegen Teamrivale Froome machte aus Thomas im Vorjahr einen strahlenden Sieger. Seit der Tour wurde der Waliser zwar viel geehrt und gefeiert, die sportlichen Erfolge blieben danach aber aus. Gerade einmal 26 Renntage hat Thomas in dieser Saison absolviert, bei der Tour de Suisse stürzte er zuletzt. Hinter dem Kapitän von Team Ineos stehen einige Fragezeichen.

JAKOB FUGLSANG (34, DÄNEMARK)

36, 23, 52, 12: Blickt man auf die vergangenen Tour-Gesamtränge von Jakob Fuglsang, sticht der Däne auf den ersten Blick nicht als Favorit ins Auge. Doch der Astana-Kapitän überzeugte 2019 wie kaum ein anderer Radprofi, sicherte sich nach der Andalusien-Rundfahrt auch den Titel beim Radsport-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich. Mit seinem Gesamtsieg beim Criterium du Dauphiné bewies er zuletzt seine starke Form. Der Dauphiné-Sieger gewann in den vergangenen Jahren häufig auch die Tour.

EGAN BERNAL (22, KOLUMBIEN)

Der Kolumbianer dürfte nach dem Froome-Aus und der Schwäche von Vorjahressieger Thomas seine Chance wittern. Mit Gesamtsiegen bei Paris-Nizza und der Tour de Suisse unterstrich der kletterstarke Youngster seine starke Verfassung. Bei der Tour im Vorjahr deutete er als Edelhelfer bereits an, wie stark er im Hochgebirge sein kann. Nach Froomes Ausfall wird Ineos-Fahrer Bernal bei den Buchmachern gar als Topfavorit gehandelt – vor seinem Kapitän Thomas.

ROMAIN BARDET (28, FRANKREICH)

Die Franzosen lechzen nach ihrem ersten Gesamtsieger seit Bernard Hinault 1985. Beherzte Attacken der Bergtrikot-Gewinner Warren Barguil und Julian Alaphilippe machten zuletzt Lust auf mehr, nun soll es endlich mal wieder für das «maillot jaune», das Gelbe Trikot, reichen. Bardet gewann 2016 und 2017 je eine Etappe und beendete die Tour auf den Rängen zwei und drei. Das Profil der diesjährigen Rundfahrt dürfte dem Kapitän des Teams AG2R La Mondiale liegen.

EMANUEL BUCHMANN (26, DEUTSCHLAND)

Spätestens seit seinem Auftritt beim Criterium du Dauphiné (dritter Gesamtrang) zählt Buchmann zum erweiterten Favoritenkreis bei der Tour de France. «Die Tour werde ich als Kapitän für die Gesamtwertung bestreiten, und das Ziel sind die Top Ten», sagte der Ravensburger vom Team Bora-hansgrohe. Bei der Vuelta 2018 (12. Gesamtrang) und der Tour vor zwei Jahren (15.) unterstrich er bereits seine Fähigkeiten als starker Kletterer. In diesem Jahr dürfte für den aufstrebenden Buchmann noch mehr drin sein.


(dpa)

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