Laura Ludwig/Kira Walkenhorst trotzen allen Widrigkeiten

Baden-Baden – Diese Szene haben die beiden deutschen Golden Girls inzwischen wohl tausend Mal gesehen. Der letzte Aufschlag der Gastgeberinnen landet im Aus, 12 000 brasilianische Fans stürzen in Trauer – und das Duo Ludwig/Walkenhorst jubelt ausgelassen an der Copacabana.

«Das ist so unwirklich», sagte die 30-jährige Laura Ludwig nach dem Olympiasieg im Mekka des Beachvolleyballs. «Ich kann es gar nicht fassen. Das ist genial.» Und ihre fünf Jahre jüngere Blockerin Kira Walkenhorst hätte alle Menschen in Rio de Janeiro umarmen können: «Wir haben uns so gut gefühlt.»

Es war das Jahr des deutschen Beachvolleyball-Nationalteams. Vier Turniere auf der Welttour hatte das Duo 2016 vorher schon gewonnen, dazu die Europameisterschaft, den deutschen Meister-Titel und das Welttour-Finale. Die Krönung für Hamburgerinnen war aber die olympische Goldmedaille. Im Finale ließen sie den Weltmeisterinnen Agatha und Barbara mit 21:18 und 21:14 keine Chance. «Wenn der Traum, den man seit Jahren verfolgt, in Erfüllung geht – das ist krass», sagte Shootingstar Walkenhorst.

Seit 2013 spielen Deutschlands beste Abwehrspielerin Ludwig und das Block-Talent Walkenhorst zusammen. Auch als Walkenhorst an Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankte und fast ein Jahr nicht spielen konnte, ließen sich die Schützlinge von Headcoach Jürgen Wagner nicht vom Kurs abbringen: «Das hat uns noch stärker gemacht», sagte Ludwig. Wagner und ein ganzes Team planten das Unternehmen Olympia mit Akribie. Als erste Europäerinnen überhaupt schaffen sie den Triumph.

«Sie sind einfach eine Klasse besser als die Konkurrenz in den meisten Elementen, und dazu mental unglaublich stark», beschrieb Jonas Reckermann, der Olympiasieger von 2012, das Ausnahme-Duo. Gleich bei der feucht-fröhlichen Feier in einem Hotelpool in Ipanema hatten Ludwig/Walkenhorst verkündet: Es soll noch lange nicht Schluss sein mit der großen Beach-Party.


(dpa)

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