Mit Tempo 300 durch die Nacht: Die 24 Stunden von Le Mans

Le Mans – Eines der wichtigsten Motorsport-Rennen der Welt startet heute (15.00 Uhr/Eurosport) im französischen Le Mans. Zum 87. Mal wird der 24-Stunden-Klassiker auf dem Ciruit de la Sarthe ausgetragen. Le Mans ist ein Mythos, der zuletzt jedoch etwas an Reiz verloren hat.

Worum geht es eigentlich?

Die 24 Stunden von Le Mans gelten als eines der härtesten Rennen der Welt. Wenn die Prototypen am Sonntagnachmittag das Ziel erreichen, werden sie rund 5000 Kilometer mit im Schnitt deutlich über 200 Stundenkilometern zurückgelegt haben. Die Fahrer treten in Dreier- Teams an und wechseln sich während des Rennens ab. Weite Teile über Landstraßen rasen die Autos mit einem Tempo von oft mehr als 300 Kilometern pro Stunde – auch während der Nacht.

Wer ist Favorit?

Sollten sie von Technik-Defekten verschont bleiben, werden die Toyota-Prototypen unschlagbar sein. Prominentester Teilnehmer ist der frühere Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso. Der Spanier hat das Rennen im Vorjahr gewonnen und strebt in diesem Jahr im Toyota seinen zweiten Sieg an. Er teilt sich das Auto mit dem Schweizer Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima aus Japan. Nach dem Rennen will sich der 37 Jahre alte Alonso aus dem Langstrecken-Sport verabschieden. Von der Pole Position geht der Schwester-Toyota an den Start, der Japaner Kamui Kobayashi fuhr in der Qualifikation die schnellste Runde.

Wie sind die deutschen Chancen auf den Gesamtsieg?

Deutsche Werksteams sind in der Spitzenklasse der Prototypen (LMP1) nicht mehr dabei. Zuletzt waren Audi und Porsche auch wegen der hohen Kosten für das Engagement ausgestiegen. André Lotterer, der dreimal im Audi in Le Mans triumphierte, fährt diesmal in einem Auto des Privatteams Rebellion und sieht für sich «null Chancen». Er sagt: «Toyota fährt in einer anderen Liga und spielt den Alleinunterhalter. Es ist so, als wolle man einen Formel-1-Rennwagen mit einem Formel-2-Auto schlagen.»

Wie steht es um die Zukunft von Le Mans?

Mit einem neuen Regelwerk will das traditionsreiche Rennen wieder attraktiver für die großen Autobauer werden. Von 2024 an könnten Wasserstoff-Prototypen eine neue Ära einläuten. Schon für das kommende Jahr hat der britische Hersteller Aston Martin eine Rückkehr in die Spitzen-Kategorie angekündigt. Ermutigend ist für die Veranstalter, dass in diesem Jahr in den drei weiteren Kategorien abseits der LMP1-Klasse 56 Teilnehmer um einen Klassensieg fahren, darunter auch Porsche und BMW. Mit insgesamt 62 Fahrzeugen ist es das größte Starterfeld der Le-Mans-Historie.


(dpa)

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