Nach Löwen-Patzer: Flensburg als Spitzenreiter in WM-Pause

Frankfurt/Main – Schon vor der Silvesterparty herrschte beim deutschen Handball-Meister Rhein-Neckar Löwen Katerstimmung.

Die 32:35-Niederlage beim SC Magdeburg verhagelte den Löwen zum Abschluss eines erfolgreichen Jahres ein wenig die Feierlaune – und sorgte für Freude beim Titelrivalen SG Flensburg-Handewitt, der als Spitzenreiter in die sechswöchige WM-Pause geht. «Die Enttäuschung ist groß. Kaum ein Spieler hat auf seinem normalen Niveau gespielt. Wir müssen das einfach vergessen», sagte Löwen-Rückraumschütze Kim Ekdahl du Rietz.

Mit 32:4 Punkten fiel der Titelverteidiger im spannenden Meisterrennen auf Rang drei zurück, weil der punktgleiche THW Kiel nach dem 24:20 gegen den Bergischen HC dank der besseren Tordifferenz wieder vorbeizog. Der Vorteil, den sich die Mannheimer kurz vor Weihnachten durch den Sieg in Kiel erarbeitet hatten, ist somit schon wieder dahin. Flensburg (32:2) muss am Abend noch bei der MT Melsungen ran, kann den Platz an der Sonne wegen des mit Abstand besten Torverhältnisses aber selbst bei einer Niederlage nicht mehr verspielen.

«Wir wollten ein ähnliches Spiel abrufen wie in Kiel, das ist uns nicht gelungen», stellte Löwen-Teammanager Oliver Roggisch nach der Pleite in Magdeburg fest. «Es macht aber wenig Sinn, auf der Mannschaft rumzuhauen. Die Vorrunde war richtig gut. Wir werden weiterarbeiten und hoffen auf eine ähnlich gute Rückrunde.»

Die Spieler wollen das Frusterlebnis zum Jahresausklang schnell verarbeiten. «Wir waren nicht gierig genug. Das ist eine bittere Niederlage», stellte Regisseur Andy Schmid fest. «Wir dürfen jetzt aber nicht alles schlecht reden. Wir hatten ein unglaubliches Jahr und werden 2017 wieder bereit stehen.»

Ähnliches erhofft man sich beim Rekordmeister aus Kiel. «Wenn alle unsere Spieler gesund von der WM zurückkommen, ist 2017 noch einiges drin», sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm nach dem Arbeitssieg gegen den Tabellenletzten. Wie schwer sich die Norddeutschen in ihrem 31. Pflichtspiel innerhalb von vier Monaten taten, verdeutlicht die Statistik: Überragender Kieler war Nationaltorhüter Andreas Wolff mit 17 Paraden.

«Man hat meiner Mannschaft heute angemerkt, dass sie sehr viele Spiele in den Knochen hat und dass viele Spieler fehlen», sagte THW-Trainer Alfred Gislason. Gerade wegen der hohen Dauerbelastung in der Hinrunde zollte er seinen Schützlingen ein dickes Lob: «Ich bin stolz auf die Jungs, die einen super Job gemacht haben.»

Daran wollen die Kieler im neuen Jahr anknüpfen, wenn gleich zum Auftakt am 8. Februar das Nordderby gegen Flensburg ansteht. Keeper Wolff, der bei der WM vom 11. bis 29. Januar mit der DHB-Auswahl um die Medaillen kämpft, stellte schon mal eine Titel-Hochrechnung für die Rückrunde an: «Wenn wir Flensburg und die Rhein-Neckar Löwen schlagen, reicht es.»


(dpa)

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