Madonna di Campiglio – Vor den besinnlichen Tagen wird es für Felix Neureuther und Co. noch einmal laut. Beim Klassiker von Madonna di Campiglio kämpft der deutsche Routinier mit den weltbesten Slalomfahrern am Donnerstag (17.45/20.45 Uhr) noch einmal um Punkte und Prestige.
Dem Flutlicht-Showdown fiebern die Techniker entgegen, auch wenn sich danach alle auf die Weihnachtspause freuen. «Madonna ist ein traumhaftes Rennen, einer der traditionellsten Slaloms», sagte Neureuther, der auf dem Hang in Norditalien vor zwei Jahren gewann und 2012 Zweiter wurde. Solch ein Abschneiden wäre ideal für das DSV-Team, das einen etwas komplizierten Herbst hinter sich hat.
Nach der schweren Verletzung des WM-Zweiten Fritz Dopfer und dem Saison-Aus von Riesenslalom-Spezialist Benedikt Staubitzer reiste die Techniker-Truppe dezimiert von Rennen zu Rennen. Dabei sprangen nach dem überraschenden dritten Platz von Neureuther beim Saisonstart in Sölden zwar sieben Top-Ten-Ergebnisse in Slalom oder Riesenslalom heraus. Nur die erhofften Podien wurden – teils knapp – verpasst.
«Ein bisschen mehr Gas zu geben», darum geht es Wolfgang Maier, dem Alpinchef des Deutschen Skiverbandes, um «nicht nur Sechster oder Siebter zu werden, sondern noch ein bisschen weiter vor zu kommen».
Madonna di Campiglio bietet sich an für den Beginn der Aufholjagd – auch aus psychologischer Sicht. Mit einem vorderen Platz könnte Neureuther optimistisch in die Weihnachtspause und die Vorbereitung auf die entscheidenden Alpin-Monate Januar und Februar gehen. Dann steht neben den Klassikern wie Kitzbühel und Schladming auch die WM in der Schweiz an. Der 32-Jährige will anders als zuletzt seine Trainingsleistungen auch im Rennen zeigen. «Ich denke, wenn mir das gelingt, dann schaut es ganz gut aus.» Neureuther war jüngst von Konkurrenten wie Marcel Hirscher deutlich distanziert worden.
Nicht nur Neureuther ist heiß auf Madonna. «Die Kulisse», schwärmte auch Stefan Luitz, «das ist wie ein Hexenkessel. Da sind unglaublich viele Leute, und die peitschen einen den Hang runter.»
Linus Straßer will nach einer völlig verpatzten Saison 2015/16 den Aufwärtstrend fortsetzen. Jüngst wurde er in Val d’Isère als 16. bester Deutscher. Mit Madonna hat der Münchner «eine Rechnung offen». Bei seinen zwei bisherigen Starts verpasste er jeweils als 31. knapp die finalen Durchgänge. «Das will ich schon ein bisschen deutlicher machen», sagte Straßer vor «einem der besten Rennen».
Die Favoriten auf der Piste «Canalone Miramonti» sind Vorjahressieger Henrik Kristoffersen aus Norwegen und Weltcup-Gesamtsieger Hirscher. Der Österreicher hat an Madonna spezielle Erinnerungen: Im Vorjahr wäre er fast von einer herabfallenden Kameradrohne getroffen worden. Die Episode habe er aber abgehakt. «Ich habe Glück gehabt, wirklich sehr viel Glück. Aber das war es dann auch», sagte Hirscher. «Ich gehe davon aus, dass die Drohnen dieses Jahr nicht mehr fliegen.»
(dpa)