Nguyen am Barren auf Gold-Kurs

Cluj-Napoca – Marcel Nguyen greift in Cluj-Napoca nach seiner achten Medaille bei Turn-Europameisterschaften. Der 29-Jährige rangiert vor dem abschließenden Durchgang der Qualifikation mit 15,166 Punkten auf dem Spitzenplatz am Barren und ist wohl nicht mehr aus dem Finalfeld zu verdrängen.

«Es gibt noch Reserven. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden, wie es gelaufen ist», meinte der Olympia-Zweite mit einem Grinsen.

Einer seiner schärfsten Rivalen im Finale wird sein Vereinsgefährte Lukas Dauser sein. Nach seinem eigenen Auftritt zwischen den Holmen präparierte er für Nguyen erstmal das Gerät und demonstrierte den so selbstverständlichen Teamgeist unter Turnern. Zuvor hatte er in Rumänien mit 15,100 Punkten für die erste EM-Note über 15 Zähler überhaupt gesorgt und sich damit in der Zwischenwertung den zweiten Platz gesichert.

Zudem steht Dauser bereits sicher im Mehrkampf-Finale am Freitag. «Die drei Weltcups haben zuletzt natürlich etwas geschlaucht. Das war nicht ganz leicht. Aber ich habe mich in Kienbaum gut vorbereitet und bin bis auf den einen Fehler am Boden ganz gut durchgekommen», sagte Dauser. «Jetzt werde ich mich wieder gut vorbereiten, um ohne Fehler durch das Mehrkampf-Finale zu kommen. Aber eine vordere Platzierung wird natürlich ganz schwer», sagte der 23-Jährige.

Mit 81,398 Punkten lag der Hachinger im Gesamtklassement knapp hinter seinem Trainingsgefährten und Rio-Ersatz-Turner Philipp Herder zurück, der mit sauberem Sechskampf auf 81,699 Punkte gekommen war. Auch der Berliner wird somit in den Allround-Endkampf einziehen. Eine ordentliche EM-Premiere feierte der gleichfalls in Berlin trainierende Erfurter Nils Dunkel, der auf 78,749 Zähler kam. Er war für den an der Schulter verletzten Cottbuser Christopher Jursch erst kurzfristig in die EM-Riege gerutscht.

Ein bitteres Ende nahm der Vorkampf für den Chemnitzer Ivan Rittschik, der seine hochwertige Pauschenpferd-Übung gut durchturnte, ehe er den Abgang verbaute und mit einem Sturz aus der Wertung ging – aus der Traum vom Finale. Positiv überraschte indes der Unterhachinger Debütant Felix Remuta (14,133), der noch Chancen auf das Sprung-Finale besitzt.

Cheftrainer Andreas Hirsch war mit seinen Jungs zufrieden, haderte aber mit der Organisation des Wettkampfes durch den Europäischen Turnverband UEG und sprach von «einem Laien-Ensemble», das nicht den Erwartungen der Turner bei ihrem Saison-Höhepunkt entspreche. Oft fehlende Ergebnisse und längere Wartezeiten hätten den professionellen Ablauf beeinträchtigt, kritisierte Hirsch.


(dpa)

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