Nübel vor Rückkehr: «Werde immer Fan des SCP sein»

Paderborn (dpa) – Seit Wochen diskutiert Fußball-Deutschland darüber, ob Alexander Nübel bleibt oder wohin er geht. Am Sonntag kehrt der Torhüter erst einmal dahin zurück, wo er herkommt. Der gebürtige Paderborner spielt mit dem FC Schalke 04 erstmals gegen den SC Paderborn.

«Ich werde etwas aufgeregter sein als in anderen Spielen», sagte der U21-Vize-Europameister. Zehn Kaufkarten habe er deshalb schon organisiert. Und er hofft auf Nachschub. Dem «Westfalen-Blatt» sagte der 22-Jährige: «Ich werde immer Fan des SCP sein. Ich war zehn Jahre im Verein, meine Freundin kommt von hier, meine Eltern und meine besten Freunde wohnen noch immer da.»

Im Alter von acht Jahren wechselte er vom benachbarten TSV Tudorf zum SCP. 2015, er hatte noch gar nicht den Sprung in den Profi-Bereich geschafft, nahm ihn Paderborns Trainer André Breitenreiter mit nach Schalke. Dort munkelte man schon lange, den kommenden deutschen Torhüter in den eigenen Reihen zu haben. Doch Ralf Fährmann war nicht nur uneingeschränkter Stammspieler, sondern auch Kapitän und Publikumsliebling. Deshalb wollte Nübel im Winter zum FC Augsburg. «Für mich hatte es sich nicht angedeutet, dass ich als Nummer 1 in die Rückrunde gehen würde», sagte er kürzlich dem «kicker».

Doch der damalige Trainer Domenico Tedesco beförderte ihn im Winter tatsächlich zum Stammtorhüter. Und seitdem ist Nübel in einer ganz starken Position. Fährmann wurde zu Norwich City abgegeben, der Verein gab ihm – durchaus entgegen der Skepsis von einigen Seiten – die Kapitänsbinde und machte ihm ein sehr ordentliches Angebot zur Verlängerung seines im kommenden Sommer auslaufenden Vertrages.

Doch Nübel wartet ab. Schließlich interessiert sich der FC Bayern München für ihn und will ihn langfristig zum Nachfolger von Manuel Neuer aufbauen. Und auch zahlreiche andere namhafte Vereine haben ihn auf dem Zettel. Die Kritik der Schalke-Fans richtet sich seitdem vor allem gegen Ex-Manager Christian Heidel, der den Vertrag nicht rechtzeitig verlängerte. Zumal Nübel sagte: «Ich glaube schon, dass es Zeiten gab, in denen ich ohne Weiteres verlängert hätte.»

Dem Verein ist Nübel dabei so wichtig, dass er ganz demütig auf irgend eine Deadline verzichtet. «Wenn er erst im Mai verlängert, wäre das für mich auch in Ordnung», sagte Trainer David Wagner der «Sport Bild». Zwar ist Schalke gerüstet. Fährmann ist nur verliehen. In Markus Schubert, der ebenfalls bei der EM zum Kader der deutschen U21 gehörte, ist der potenzielle Nachfolger schon verpflichtet. Dennoch ist das ein bemerkenswerter Vorgang.

Den Nübel gerne nutzt. Mit Blick auf den neuen Sportvorstand Jochen Schneider sagte er: «Er lässt mir die Zeit – und ich genieße es gerade, dass ich die Zeit dafür bekomme, weil es keine einfache Entscheidung ist. Deswegen bin ich darüber sehr, sehr froh.» Kritik aus Fan-Kreisen an seiner zögerlichen Haltung hält Nübel für ungerechtfertigt: «Ich lasse den Verein nicht zappeln.»

Dennoch beschäftigt das Themen einen jungen Menschen wie ihn natürlich. In die Heimat nach Paderborn fährt er übrigens regelmäßig, erzählte er. Vor allem auch, «weil ich sowohl mit meinen Eltern als auch mit meinen Kumpels nur wenig über Fußball rede». Am Sonntag (18.00/Sky) wird auch das anders sein.

(dpa)