Rekord: Wolfsburgs Babett Peter strebt 5. Pokalsieg an

Köln – Sie ist die Zuverlässigkeit in Person. Und immer, wenn es um Titel und Trophäen geht, ist Babett Peter nicht weit. Die Innenverteidigerin vom deutschen Frauenfußball-Meister VfL Wolfsburg kann am Samstag (16.15 Uhr) in Köln sogar ihren eigenen DFB-Pokal-Rekord ausbauen.

Sollte die Nationalspielerin mit ihrem Team auch die Neuauflage des Vorjahres-Finals gegen den Bundesliga-Rivalen SC Sand gewinnen, wäre das bereits ihr fünfter Cup-Titel – mit drei verschiedenen Clubs. Das hat vor ihr noch keine deutsche Spielerin geschafft.

«Pokalendspiele sind die Highlights, auf die ich mich die ganze Saison freue», betont die 29 Jahre alte Peter vor dem Finale gegen den kleinen Dorfverein aus der Gemeinde Willstätt in Baden-Württemberg. Für solche Spiele quäle sie sich im Training. «Es ist jedes Mal total schön, den Pott in die Höhe zu halten.»

Das Gefühl kennt sie zu Genüge, genug hat sie aber deshalb noch lange nicht. Schon 2006 siegte die Nationalverteidigerin mit Turbine Potsdam, damals noch im Berliner Olympiastadion. 2014 gewann die Olympiasiegerin den «Pott» mit dem 1. FFC Frankfurt, 2015 und 2016 bereits mit Wolfsburg.

Verantwortlich für die großen Erfolge der «Wölfinnen» ist Trainer Ralf Kellermann. In Köln, wo bisher 15 000 Karten für das Endspiel verkauft wurden, sitzt der 48-Jährige zum letzten Mal als Chefcoach auf der Bank. Von der kommenden Saison an beschränkt der Duisburger sich auf die Aufgaben als Sportlicher Leiter des Frauenteams. Bisher erledigte er beides in Personalunion. «Die Anforderungen sind inzwischen zu hoch, als dass man die Aufgaben in dieser Doppelfunktion ausüben könnte», begründete Kellermann am Freitag in Köln seinen Teilrückzug nach neun Jahren als Chefcoach.

Im Vorjahr bezwang seine mit zahlreichen Nationalspielern gespickte Mannschaft die Sanderinnen mit 2:1, tat sich aber schwer. Kellermann erwartet am Samstag wieder ein enges Match. «Die Vorzeichen sind ähnlich wie im Vorjahr. Wir gehen als Favorit mit sehr viel Selbstvertrauen in das Spiel. Aber wir wissen auch, dass Sand jederzeit in der Lage ist, ein Spitzenteam vor Probleme zu stellen.»

SC-Trainer Richard Dura beurteilt die Chancen des Außenseiters realistisch. «Die Rollen sind klar verteilt», sagte er. «Aber wir haben eine kleine Chance und wollen das Beste daraus machen.»

Deutliche Kritik äußerte Kellermann an der VfL-Geschäftsführung wegen der Verlegung der Meisterfeier. Die Wolfsburger Clubführung hatte gegen den Willen des Frauenteams, der Stadt Wolfsburg und der Fans entschieden, auf die geplante und traditionelle Titelparty am Sonntag am Wolfsburger Rathaus zu verzichten. Grund: Der Verein sei derzeit ganz auf das Männer-Team fokussiert, das in den Relegationsspielen gegen den Zweitliga-Dritten Eintracht Braunschweig noch um den Bundesliga-Klassenverbleib kämpft. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel am Donnerstag muss der VfL am nächsten Montag in Braunschweig antreten.

«Uns hat es hart getroffen. Wir wissen, dass es eine schwierige Situation für den Verein ist. Und wir gehen auch sensibel mit dem Thema um», sagte Kellermann, der ein gewisses «Verständnis für die Entscheidung» der VfL-Geschäftsführung aufbrachte. «Aber es tut schon weh. Und auch die Art und Weise, wie es kommuniziert wurde, hat uns schon getroffen. Die Mannschaft hat es erst aus den Medien erfahren.»


(dpa)

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