Ronaldos Tore der Befreiung – «Er ist erwacht»

Rom – Seit der Ankunft des Fußball-Messias in Italien wurden nicht nur Minuten, sondern gar Sekunden gezählt. Jetzt war es soweit: Cristiano Ronaldo schoss nach 319 Minuten und 10 Sekunden in der Serie A sein erstes Tor für Juventus Turin. Endlich.

Nach drei torlosen Spielen traf er gegen Sassuolo Calcio gleich zwei Mal. Nicht nur der 33 Jahre alte Weltstar wirkte erlöst. «Ich hatte natürlich ein wenig Angst nach meinem Wechsel von Real Madrid», bekannte Ronaldo. «Ich wollte ein Tor schießen. Ich bin wirklich glücklich.»

Ganz Italien wartete auf den Befreiungsschlag von «CR7». Nicht umsonst sollte der 112 Millionen Euro teure Einkauf schließlich nach Turin gekommen sein. «Er war verbittert von der Lust, ein Tor zu schießen», sagte Juve-Trainer Massimiliano Allegri. «Ich freue mich für ihn.» 

Doch die fast schon obsessive Fixierung auf den portugiesischen Stürmerstar offenbart die Mängel der italienischen Liga. Rekordmeister Juventus prescht mit vier Siegen nach vier Spieltagen nach vorne – gefühlt bereits jetzt uneinholbar auf der Jagd nach dem achten Titel in Folge. «Huhu, ist da noch wer? Ronaldo ist erwacht – aber die Meisterschaft noch nicht», titelte die Zeitung «La Repubblica». «Die ersten Tore von Cristiano Ronaldo tönen laut in der Leere der Meisterschaft, wie ein lautes Echo in einem verlassenen Tal.»

Die anderen Clubs hinken hinterher. Die Traditionsvereine AC Mailand und Inter Mailand liegen abgeschlagen auf Platz 14 und 15. Einziger Hoffnungsschimmer, dass die Serie A nicht an Langeweile zugrunde geht, ist der SSC Neapel mit Ex-Bayern-Coach Carlo Ancelotti. Doch auch hier ist der Knoten noch nicht geplatzt, auch wenn Napoli mit neun Punkten auf Platz zwei liegt.

Die Liga ist jedoch sowieso nicht Ronaldos Revier. Welches Ziel er hat, ist klar: Die Champions League. «Es ist der Wettbewerb, den ich am meisten liebe», sagte er. «Ich hoffe, wir haben Glück, die Gruppe ist nicht einfach, aber ich kann es kaum erwarten.» 

Auch die Juventus-Fans können es kaum erwarten, schließlich hat ihr Club seit 1996 die Königsklasse nicht mehr gewonnen. Ronaldo dagegen hat hier vier Titel vorzuweisen. Zum Auftakt der Champions League spielt Juventus in der Gruppe H nun am Mittwoch gegen Valencia. Und damit geht es für Ronaldo erstmals in dieser Saison zurück auf spanischen Boden.


(dpa)

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