Schweinsteiger über den FC Bayern: «Eine Supermannschaft»

Berlin – Bastian Schweinsteiger traut dem deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München in seiner derzeitigen Form «alles» zu.

«Auch im europäischen Vergleich ist es eine Supermannschaft», sagte der 35-Jährige im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» über seine ehemaligen Teamkollegen.

«Sie können die Champions League gewinnen, zumal Liverpool (Sieger 2019) schon ausgeschieden ist.» Im Pokal hätten die Münchner zudem ein Heimspiel gegen Frankfurt. «Auch wenn der Heimvorteil ohne Zuschauer nicht mehr so groß ist, man kennt den eigenen Rasen doch besser.» In der Bundesliga sind die Bayern auf dem besten Weg zum achten Meister-Titel nacheinander.

Schweinsteiger hatte von 2002 bis 2015 für die Bayern gespielt. Sein größter Erfolg mit dem Club war der Gewinn der Champions League 2013. Ein Jahr später wurde er Weltmeister mit dem DFB-Team. Im vergangenen Jahr beendete er seine Spielerkarriere bei Chicago Fire in der Major League Soccer.

Die Verschiebung der Europameisterschaft in diesem Sommer um ein Jahr aufgrund der Corona-Pandemie sieht Schweinsteiger als Vorteil für die deutsche Nationalmannschaft. «Ich glaube, sie hat die Qualität, bei der EM weit zu kommen», meinte er. «Und die Verschiebung ist nicht schlecht für uns. Wir haben viele junge Spieler, die ein Jahr mehr bekommen, um sich weiterzuentwickeln.»

Eine Rückkehr ins Fußballgeschäft schließt Schweinsteiger nicht aus. Derzeit sei sie aber kein Thema. «Wenn irgendwann etwas Interessantes kommen wird, das mir Spaß macht, werde ich mir das überlegen», sagte er. «Aber wenn ich etwas mache, dann möchte ich auch gewinnen und etwas auf die Beine stellen.»

Im Augenblick sei er sehr zufrieden mit dem Job als Experte bei der ARD. «Das passt sehr gut für mich, Spiele zu analysieren. Und nach einer langen Karriere, in der ich ständig gefordert war, mehr Zeit für die Familie zu haben.» Schweinsteiger ist mit der ehemaligen serbischen Weltklasse-Tennisspielerin Ana Ivanovic verheiratet. Die beiden haben zwei Söhne.

Ivanovic traut ihrem Mann eine Karriere als Fußball-Trainer zu. «Ich bin überzeugt, Basti wäre eines Tages auch ein großartiger Trainer. Er bringt die Leidenschaft dafür mit, kann gut mit Menschen umgehen und weiß viel über Fußball», sagte die 32-jährige Serbin in einem Interview der «Welt am Sonntag». Die French-Open-Siegerin von 2008 ist seit 2016 mit dem früheren Profi des FC Bayern München verheiratet.

In dem gemeinsamen Interview räumte der 35-jährige Schweinsteiger ein, dass er die Zuschauer bei den Geisterspielen der Bundesliga vermisst. «Man ist es gewohnt, vor 50.000 Zuschauern zu spielen», sagte er. «Aber nach dieser längeren Auszeit bin auch ich froh, endlich wieder Fußball gucken zu können.»

Er wisse nicht, ob wegen der leeren Stadien die Spieler auf Schwalben oder irgendwelche Theatralik verzichten würden. «Aber was ganz sicher der Fall ist: Wenn zum Beispiel ein Stadion so voll ist wie in Dortmund, üben die Zuschauer einen ungemeinen Druck aus», meinte er. «Der fehlt jetzt natürlich.»


(dpa)

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