Sieg in Kroatien: DHB-Team auf dem Weg zur EM-Form

Zagreb – Julius Kühn verließ das Spielfeld in der Arena Zagreb mit einem breiten Lächeln. Denn auch dank eines starken Comebacks des lange verletzten Rückraumspielers haben die deutschen Handballer einen verdienten 26:25 (13:12)-Testspielsieg in Kroatien geholt.

Etwas mehr als zwei Monate vor Beginn der WM steuerte Kühn bei seinem Comeback in der DHB-Auswahl vier Tore zum Erfolg bei. Bester Werfer des Teams von Bundestrainer Christian Prokop war Rechtsaußen Tobias Reichmann mit fünf Treffern.

«Es war ein verdienter Sieg, der hätte sogar noch höher ausfallen können», sagte der zufriedene Prokop nach dem Abpfiff. Das sah auch Reichmann so. «Wir konnten uns Selbstvertrauen holen auf dem Weg zur Europameisterschaft», sagte der Profi aus Melsungen. «Wir haben aber auch noch Luft nach oben in allen Bereichen.» An diesem Samstag (14.30 Uhr/ARD) trifft die deutsche Mannschaft im letzten Länderspiel dieses Jahres in Hannover erneut auf Kroatien.

Neun Monate nach dem deutschen 22:21-Sieg beim WM-Hauptrundenduell in Köln ließen es die beiden Handball-Nationen auch im Testspiel nicht locker angehen. Vor 4000 Zuschauern in der Arena Zagreb entwickelte sich ein sehr intensives Spiel, in welchem beide Trainer auch viel ausprobierten. In der DHB-Auswahl gab Kühn nach monatelanger Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses im zweiten Durchgang ein starkes Comeback. «Es war ein ganz tolles Comeback nach einem Jahr harter Arbeit», freute er sich.

In den Fokus spielte sich aber zunächst Reichmann. Dem Rechtsaußen, der kurz vor der Heim-WM überraschend von Prokop aus dem Kader gestrichen worden war, erzielte schon im ersten Durchgang seine fünf Treffer. Aus dem Rückraum entwickelte die DHB-Auswahl dagegen zunächst kaum Gefahr. «Vor allem im Angriff haben wir noch Luft nach oben», sagte Prokop. Besser wurde es aus der zweiten Reihe erst, als der Bundestrainer nach der Pause einige Akteure schonte, wodurch auch die deutsche Defensive Lücken offenbarte und zwischenzeitlich einen Fünf-Tore-Vorsprung verspielte.

Deutlich wurde auch, dass Prokop weiter nach der Ideallösung auf der Spielmacher-Position suchen muss. In Zagreb spielten zumeist die Berliner Paul Drux und Fabian Wiede auf Rückraum Mitte, einen geordneten Spielaufbau initiierten sie jedoch nicht immer. Leistete sich die deutsche Mannschaft im Angriff Passfehler, konnte sie sich jedoch meist auf die starken Torhüter Andreas Wolff und Dario Quenstedt verlassen.

Gerade Quenstedts souveräne Leistung dürfte die Chancen von Routinier Silvio Heinevetter auf ein EM-Ticket nicht erhöht haben. Der 35-Jährige war von Prokop nicht für die Testspiele gegen die Kroaten nominiert worden. Beim Rückspiel an diesem Samstag in Hannover wird der Bundestrainer sich dann endgültig ein Bild machen können, ob der von ihm aktuell favorisierte Kader auch für die ambitionierten EM-Ziele taugt.


(dpa)

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