«Sorglose» Bayern verpassen Gruppensieg bei 2:3 in Rostow

Rostow am Don – Als Atlético Madrid den Gruppensieg in der Champions League perfekt machte, waren die Fußballer des FC Bayern München bereits wieder in der Luft.

Nach dem 2:3-Desaster gegen FK Rostow verließ der deutsche Rekordmeister Russland fast fluchtartig, um so schnell wie möglich zurück nach München zu fliegen. Schließlich steht das nun noch bedeutender gewordene Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen auf dem Spielplan. «Da müssen wir eine Antwort geben», sagte Weltmeister Jérôme Boateng, der in dem Heimspiel jedoch wegen einer neuerlichen Verletzung am Oberschenkel verletzt ausfallen dürfte.

Den Einzug ins Achtelfinale als Gruppenzweiter können die Bayern nach dem 2:0 von Atlético gegen die PSV Eindhoven noch einigermaßen verschmerzen, auch wenn sie unbedingt am 6. Dezember im direkten Duell mit den Spaniern um Platz eins kämpfen wollten. Das ist bei nun sechs Punkten Rückstand aber nicht mehr möglich. «Noch ist nichts Dramatisches passiert, aber wir müssen Dinge einfach ändern», sagte Kapitän Philipp Lahm in Rostow zur kritischen Gesamtsituation.

Erstmals in der kurzen Amtszeit unter Carlo Ancelotti kassierten die gerade national in den vergangenen Jahren unantastbaren Bayern nach dem 0:1 gegen Borussia Dortmund zwei Niederlagen in Serie. Und im eiskalten Rostow gab es unter dem Italiener zudem eine Premiere in Form von drei Gegentoren in einem Spiel. Sardar Azmoun (44. Minute), Dimitri Polos (49./Foulelfmeter) und Christian Noboa (67.) sorgten für den unerwarteten Erfolg der Russen.

Für die Bayern, die das Hinspiel im September noch locker mit 5:0 gewonnen hatten, trafen diesmal einzig Douglas Costa (35.) und Juan Bernat (52.). Ancelotti übernahm als Trainer die Verantwortung, er wird jetzt rasch wieder Siege liefern müssen.

«Unser Problem ist, dass wir zu sorglos sind», sagte Lahm deutlich. Defensive Stabilität und offensive Dominanz sind verschwunden, eine überzeugende Spielidee ist im veränderten 4-3-3-Spielsystem unter Ancelotti nicht zu erkennen. «Wir sind auseinandergebrochen», lautete die alarmierende Erkenntnis von Boateng in Rostow. Und das gegen eine Mannschaft, die nicht zur Weltspitze gehöre, wie Lahm hervorhob.

Am Tag vor dem Leverkusen-Spiel findet noch die Mitgliederversammlung statt, auf der Uli Hoeneß wieder zum Präsidenten des deutschen Rekordmeisters gewählt werden soll. «Ich weiß nicht, ob das einen Push gibt», sagte Lahm skeptisch.

Klar ist aber, dass sich ganz schnell viel zum Besseren ändern muss bei den Bayern. «Druck haben wir immer, da ändert sich nicht so viel», sagte Lahm vor der Rückreise aus Russland: «Aber wir müssen jetzt schon mal wieder eine Leistung zeigen, die uns positiv stimmt.»


(dpa)

(dpa)