Spanien-Coach Lopetegui übernimmt nach WM Real Madrid

Madrid – Der spanische Nationalcoach Julen Lopetegui wird nach der WM in Russland Trainer bei Champions-League-Sieger Real Madrid. Der 51-Jährige tritt die Nachfolge des zurückgetretenen Zinédine Zidane an, wie der spanische Fußball-Rekordmeister bekanntgab.

Der frühere Torwart werde einen Dreijahresvertrag unterzeichnen, teilte der Club auf seiner Internetseite mit. Weitere Details wurden vorerst nicht bekannt. Lopetegui ist seit knapp zwei Jahren Trainer der Nationalmannschaft und hatte erst kurz vor der Weltmeisterschaft seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert.

Am Freitag bestreitet der frühere Welt- und Europameister Spanien sein erstes Turnierspiel gegen Europameister Portugal. Die Spanier sind in den 20 Länderspielen unter Lopetegui ungeschlagen und gewannen 14 Mal. Bevor er im Juli 2016 bei der spanischen Auswahl die Nachfolge von Vicente Del Bosque antrat, hatte Lopetegui den portugiesischen Traditionsverein FC Porto trainiert. Dort war er im Januar 2016 allerdings wegen Erfolglosigkeit beurlaubt worden.

Lopeteguis Aufstieg kam relativ spät. Noch vor rund vier Jahren war der Mann aus dem Baskenland – der als Torwart unter anderem bei Real Madrid (1989-1991) und dem FC Barcelona (1994-1997) oft nicht einmal auf der Bank sitzen durfte – selbst bei den meisten Fans in Spanien ein Nobody. Immerhin bestritt er ein Länderspiel – 1994 gegen Kroatien.

In seinem ersten Trainerjahr beim Madrider Verein Rayo Vallecano (2003/2004) in der 2. Liga wurde er schon vor Saisonende beurlaubt. Der Schlag saß wohl tief, denn lange Jahre jobbte Lopetegui anschließend nur als TV-Kommentator oder Club-Späher. Einige erinnerten sich an ihn nur deshalb, weil er einmal als Kommentator vor laufenden Kameras plötzlich ohnmächtig geworden war.

Bei seiner Rückkehr in den Trainerjob arbeitete Lopetegui zunächst fern der öffentlichen Aufmerksamkeit als spanischer Jugend-Coach. Die drei Europa-Titel, die er gewann, waren aber für den FC Porto Grund genug, ihn im Sommer 2014 an den Douro zu holen.

Beim portugiesischen Traditionsclub konnte er in der ersten Spielzeit mit offensivem Stil und dem Vorstoß bis ins Viertelfinale der Champions League (Endstation war damals der FC Bayern) die Fans erfreuen. Als die Bayern im Hinspiel 3:1 bezwungen wurden, wurde er von der spanischen Sportzeitung «AS» zum «Giganten» erhoben. Er wurde auch sogar mit dem früheren Barcelona- und Bayern-Coach und heutigem Manchester-City-Trainer Pep Guardiola verglichen und «Guardiola Nummer zwei» getauft.


(dpa)

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