Spielervermittler kritisieren FIFA: «Purer Aktionismus»

Zürich – Die Deutsche Fußballspieler-Vermittler Vereinigung (DFVV) hat die Empfehlung des Weltverbands FIFA zur verlängerten Vertragsdauer in der Coronavirus-Krise kritisiert.

«Die Empfehlung ist aus meiner Sicht purer Aktionismus», sagte DFVV-Geschäftsführer Gregor Reiter der Deutschen Presse-Agentur. «Die Frage der Laufzeit von Verträgen wird nicht von einem Weltverband entschieden, sondern von den Vertragsparteien.» Der Weltverband hatte sich dafür ausgesprochen, dass Verträge an den wirklichen Ablauf der derzeit unterbrochenen Spielzeit angepasst werden und erwartet, dass die Richtlinien «weltweit befolgt» werden.

Reiter nannte das Beispiel Alexander Nübel, der vom FC Schalke 04 im Sommer zum FC Bayern München wechselt, zur Verdeutlichung der Probleme. «Muss er bei Verlängerung der Saison über den 30. Juni noch einmal vier Wochen für das alte Gehalt bei Schalke spielen? Wird eventuell eine Differenz fällig und wer zahlt diese?», sagte der DFVV-Geschäftsführer. «Eine Verlängerung der Saison könnte viele juristische Fragen aufwerfen, die man beantworten müsste.» Diese Fragen im Kollektiv zu beantworten, könnte schwierig werden. «Da ist eine Empfehlung der FIFA nicht hilfreich.» Die Vereinigung von Spielervermittlern zählt nach eigenen Angaben mehr 75 Mitglieder.

Die Bundesligen haben ihren Spielbetrieb bis mindestens zum 30. April unterbrochen. Als Ziel wird avisiert, die Saison bis zum 30. Juni abzuschließen. Sollte dies nicht gelingen, müssten voraussichtlich viele Verträge angepasst werden.

«Wenn es Gründe geben sollte, die ein Saisonende am 30. Juni verhindern, halte ich es für möglich, dass die Betroffenen für die Bundesliga bereit wären, über den rechtlichen Rahmen ihrer Verträge zu diskutieren, um dort Lösungen zu finden», sagte Reiter. «Es wäre ein Kraftakt, das durchzuverhandeln, aber man könnte es schaffen. Für Europa kann ich mir das kaum vorstellen, zumal sich auch die Pandemie in den einzelnen Ländern unterschiedlich entwickelt und hier noch mehr im Unklaren ist, als in Deutschland.»


(dpa)

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