Berlin/Hickstead – 0,35 Sekunden haben Ludger Beerbaum bei der dritten Auflage des Fünf-Sterne-Reitturniers in Berlin zum Sieg im Großen Preis gefehlt.
Der Springreiter aus Riesenbeck musste sich beim Höhepunkt der Veranstaltung im Sattel von Cool Feeling nur Dani G. Waldman geschlagen geben. Dank des schnellsten fehlerfreien Rittes setzte sich die für Israel startende US-Amerikanerin im Stechen mit ihrem Pferd Lizziemary durch.
«Schön, wenn der alte Mann bei der Jagd mitmachen darf», kommentierte der 55 Jahre alte Beerbaum grinsend das Stechen. Zweitbester deutscher Starter in dem mit 300.000 Euro dotierten Springen war Christian Ahlmann aus Marl, der mit Take A Chance On Me der schnellste Reiter war, aber einen Abwurf hatte und Dritter wurde.
Einen enttäuschenden Nachmittag erlebte Daniel Deußer. Der bisher erfolgreichste deutsche Reiter in diesem Jahr kassierte mit Jasmien zwei Abwürfe und kam nur auf Rang 20. «Jetzt weiß er auch mal wieder, wie Fehler gehen», witzelte Deußer: «Das hatte der schon verlernt.»
Deußer schob sich trotzdem in der Global Champions Tour vom dritten auf den zweiten Platz. Nach der Station in Berlin, der 13. von 18, führt der Belgier Pieter Devos. Ahlmann liegt als zweitbester Deutscher auf Rang neun.
Nicht in Berlin am Start war Marcus Ehning. Der 45-Jährige startete mit der deutschen Nationalmannschaft im englischen Hickstead, wo sein Pferd Comme il faut am Freitagnachmittag im Nationenpreis einen letzten EM-Test absolvieren sollte. Mit zwei fehlerfreien Runden gelang das vorzüglich und Bundestrainer Otto Becker schwärmte: «Comme il faut sprang heute vom Feinsten.» Zur Nominierung für die am 19. August beginnenden Europameisterschaften wollte Becker sich am Samstag aber noch nicht äußern: «Das machen wir Mitte der kommenden Woche.»
Ein besonderes Lob gab es vom Bundestrainer auch für den Vielseitigkeits-Olympiasieger Michael Jung, der bei seinem ersten Einsatz für das Nationalteam der Springreiter überzeugte und in zwei Runden nur einen Abwurf hatte. Jung und sein Pferd Chelsea «haben das sensationell gemacht», befand Becker.
Da es bei Johannes Ehning (Stadtlohn) mit C-Jay und Patrick Stühlmeyer (Osnabrück) mit Chacgrano schlecht lief, reichte es nur zu Platz sieben. «Ich bin froh, dass die Nationenpreis-Saison für uns vorbei ist», kommentierte Becker die Tatsache, dass bei vier Starts keine Top-3-Platzierung gelang. «Der Nations Cup stand dieses Jahr einfach unter keinem guten Stern», sagte Becker.
Meistens hatte der Coach Probleme, ein ausreichend starkes Quartett aufzustellen. An allen Terminen der Nations-Cup-Serie fanden parallel Turniere der Global Champions Tour statt. Diese sind höher dotiert und daher lukrativer für die Reiter.
(dpa)