Topclubs unter Druck: FC Liverpool empfängt Gunners

Liverpool – Spitzenreiter Chelsea ist außer Sichtweite, die englische Meisterschaft ist abgehakt. Der FC Liverpool und der FC Arsenal hinken den eigenen Ansprüchen hinterher. Vor dem direkten Duell stehen beide mal wieder gehörig unter Druck.

Es dürfe keine Ausreden mehr geben, mahnte Liverpools Torwart Simon Mignolet. «Wir wissen, dass der Januar nicht gerade einer der besten Monate war», erklärte der belgische Nationalkeeper, «aber wir wollen nicht zurückblicken. Wir haben eine Chance gegen Arsenal und deshalb müssen wir nach vorn schauen.»

Sein Trainer Jürgen Klopp hatte nach der schallenden 1:3-Ohrfeige bei Meister Leicester City erstmals eingeräumt, seine Mannschaft, die derzeit nur auf Platz fünf der Premier-League-Tabelle steht, sei vielleicht doch nicht so gut, wie er gedacht habe. Das saß. Womöglich war es ein bisschen Selbstschutz, denn der frühere BVB-Coach ist zwar immer noch populär, angesichts der mageren Bilanz in diesem Jahr mit nur zwei Siegen aus zwölf Spielen aber nicht mehr unumstritten. Einer der Vorwürfe: Klopp habe seine Defensive nicht im Griff. Keine Mannschaft unter den ersten Acht der Liga hat mehr Tore kassiert als Liverpool mit 33 Gegentreffern.

Für Klopp ist der Gegenwind neu, Trainerkollege Arsène Wenger hat sich beim Tabellenvierten FC Arsenal längst daran gewöhnt. «Ich bin Spezialist in Masochismus», scherzte der Franzose auf der Arsenal-Website. Alle Jahre wieder gerät er in die Kritik. Nach der heftigen 1:5-Klatsche in der Champions League beim FC Bayern wurde sie wieder lauter.

Im Umfeld des Clubs glauben viele, dass nach zwei Jahrzehnten unter Wenger die Zeit für einen Trainerwechsel reif sei. Doch der 67-Jährige will offenbar bleiben. Auch mit Blick auf die Saisonziele blieb Wenger stur. Weder Meisterschaft noch Champions League wollte er bisher abschreiben.

Doch wenn kein Fußball-Wunder passiert, geht es sowohl für Arsenal als auch für Liverpool in dieser Spielzeit nur noch um die direkte Qualifikation für die Champions League, die Klopp kürzlich als «heiligen Gral» bezeichnete.

Und auch das wird schwer, weil es den derzeitigen Tabellennachbarn in der Premier League an Konstanz mangelt. Während Liverpool bisher gegen keins der Topteams verloren hat, dafür aber gegen vermeintlich schwächere Gegner patzte, tat sich Arsenal gerade gegen die Spitzenmannschaften schwer und betrieb dann gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte Wiedergutmachung.

Der bisherige Saisonverlauf spricht also für den FC Liverpool. Dessen Fans fürchten sich vermutlich mehr vor dem anschließenden Heimspiel gegen den FC Burnley, bei dem die Reds in der Hinrunde 0:2 unterlagen. Arsenal braucht seinerseits dringend einen Sieg, denn schon am Dienstag droht die nächste Enttäuschung. Dann kommen die Bayern zum Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League.


(dpa)

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