Tottenham trennt sich von Coach Pochettino

London – Ein renommierter Trainer ist plötzlich wieder auf dem Markt: Champions-League-Finalist Tottenham Hotspur hat sich überraschend von Coach Mauricio Pochettino getrennt. Das gab der Club aus der englischen Premier League bekannt.

Die Spurs reagierten damit auf den schlechten Saisonstart mit nur 14 Punkten aus zwölf Spielen. Dazu hatte es in der Champions-League-Gruppenphase eine 2:7-Heimniederlage gegen den FC Bayern München gegeben.

«Bedauerlicherweise waren die Ergebnisse am Ende der letzten und zu Beginn dieser Saison äußerst enttäuschend», begründete Clubchef Daniel Levy die Entscheidung, die «der Vorstand nicht leichtfertig oder in Eile» getroffen habe.

Pochettino hatte im Mai 2014 das Traineramt bei Tottenham übernommen. Einen Titel gewann der Argentinier mit dem Club zwar nicht, allerdings führte er die Spurs zuletzt vier Mal in Serie in die Champions League. Höhepunkt war der Einzug ins diesjährige Endspiel, das die Londoner gegen den FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp 0:2 verloren.

Bei der FIFA-Wahl zum Trainer des Jahres landete Pochettino auf dem dritten Platz hinter Klopp und Pep Guardiola von Manchester City. So fand Klopp in seiner Dankesrede tröstende Worte für den 47-Jährigen. Wenn Tottenham im Königsklassen-Finale siegreich gewesen wäre, hätte Pochettino wohl oben gestanden, meinte der deutsche Trainer.

Pochettino war in der Vergangenheit immer wieder mit namhaften Clubs in Verbindung gebracht worden, darunter auch der spanische Rekordmeister Real Madrid oder Manchester United. Auch beim FC Bayern München war der Name nach der Trennung von Niko Kovac in den Medien gefallen. Mindestens bis Weihnachten wird Hansi Flick die Bayern als Interimscoach betreuen. Die Münchner «AZ» hatte zuletzt berichtet, dass Sportdirektor Hasan Salihamidzic ein Fan von Pochettino sein soll.

Pochettino hatte erst 2018 bei den Spurs einen Vertrag bis 2023 unterschrieben. Damals wollte sich Club-Boss Levy auch gegen die ständigen Abwerbeversuche anderer Clubs absichern. Nun kam es andersherum. Der Vorstand müsse schwere Entscheidungen treffen, sagte Levy. Diese sei angesichts «der denkwürdigen Momente mit Mauricio» umso schwerer gewesen.

Pochettino hatte 2009 seine Trainerkarriere beim spanischen Erstligisten Espanyol Barcelona begonnen, für den er auch gespielt hatte. Drei Jahre später wechselte er auf die Insel zum FC Southampton, ehe das Angebot aus London kam. Auch wenn er noch keinen Titel gewann, wurde er bei all seinen Clubs geschätzt.


(dpa)

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