Wellbrock baut Siegesserie aus – Premieren für Kollegen

Berlin – Schwimm-Weltmeister Florian Wellbrock baut seine Siegesserie zum Start in die Olympia-Saison aus.

Ein Dreivierteljahr vor den Sommerspielen in Tokio gewann der 22-Jährige beim Heim-Weltcup in Berlin trotz eines leichten Infekts mit einem dosierten Rennen über 1500 Meter Freistil. Es war nach dem Sieg in Budapest vor eine Woche sein zweiter Saison-Erfolg. Zuletzt hatte er bei der WM 2017 auf der Langbahn bei einem Rennen auf der Paradestrecke nicht als Erster angeschlagen.

Etwas überraschend schwammen die WM-Teilnehmerinnen Anna Elendt über 50 Meter Brust und Angelina Köhler über 100 Meter Schmetterling zu ihren ersten Siegen im Weltcup. Die internationale Top-Garde war allerdings nicht am Start. «Ich habe ein bisschen damit geliebäugelt, eine Medaille zu holen», sagte Köhler. «Dass es Gold geworden ist, ist megatoll.» In Köhlers Erfolgsrennen wurde Aliena Schmidtke Dritte. Insgesamt gab es für den Deutschen Schwimm-Verband drei Siege, zwei zweite und drei dritte Plätze.

Als sich Elendt und Köhler bejubeln ließen, war Wellbrock zur Schonung nicht mehr in der Halle. Nach dem einzigartigen Kunststück im WM-Sommer 2019 mit Goldmedaillen über zehn Kilometer im Freiwasserrennen und eben über die 1500 Meter ist Wellbrock endgültig zur großen Hoffnung der bei Olympia zuletzt schwer geschlagenen deutschen Schwimmer avanciert. «Olympia man schon im Hinterkopf. Aber wir haben noch ein paar Bausteine wie Höhentrainingslager und Qualifikation, die wir erstmal beiseite räumen möchten», sagte Wellbrock.

Zwei Siege über 1500 Meter, Rang zwei in Berlin auf der Nebenstrecke 400 Meter – der Start in die Olympia-Saison ist Wellbrock geglückt. «Bei Florian hat es sehr gut funktioniert», sagte Teamchef Bernd Berkhahn. In 15:10,82 Minuten blieb Wellbrock über 1500 Meter rund 13 Sekunden über seiner Siegerzeit von vor einer Woche. Aber etwas kränklich hatte er bewusst Tempo rausgenommen.

«Wir wollen die Vorbereitung für die Höhe nicht gefährden», sagte Berkhahn. Er strich deshalb auch zwei weitere Starts des erfolgreichsten deutschen Schwimmers beim Heim-Weltcup. Für die internationalen Höhepunkte sorgte die Ungarin Katinka Hosszu, die in der Hauptstadt wieder siegte, die Marke von 300 Erfolgen seit 2012 aber (noch) nicht erreichte.

In Berlin bekamen die Zuschauer nicht das beste deutsche Team zu sehen, weil etwa Wellbrock-Freundin Sarah Köhler, Franziska Hentke oder Philip Heintz bei einer lukrativen Konkurrenzveranstaltung am Start sind. Sie schwimmen bei der International Swimming League, wo es noch keine deutschen Siege zu bestaunen gab.

Die neue Liga mit Profiteams aus Sportlern verschiedener Länder will insgesamt rund vier Millionen Dollar (etwa 3,62 Millionen Euro) an die Sportler ausschütten. Beim Weltcup gibt es insgesamt 2,5 Millionen Dollar (2,27 Millionen Euro) Preisgeld. «Ich finde es gar nicht schlecht, dass eine Konkurrenzsituation entsteht. Konkurrenz macht das Geschäft besser», sagte WM-Starter Fabian Schwingenschlögl.

Er schaffte es in Berlin nicht aufs Podest. Vier WM-Kollegen durften dagegen zum ersten Mal aufs Weltcup-Podium: Köhler nach ihrem Sieg, Ramon Klenz als Zweiter über 200 Meter Schmetterling, Elendt schon vor ihrem Sieg als Dritte über 100 Meter Brust und Schmidtke, die auch über 50 Meter Schmetterling Rang drei belegte.


(dpa)

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