Zwangspause: Schachmann wird zum Tour-Fan am TV

Foix – Statt tagelanger Quälerei in den Bergen kann Maximilian Schachmann die restliche Tour de France nun entspannt am Fernseher verfolgen.

Mit Schmerzen und einem dicken Verband an der linken Hand stellte sich der deutsche Meister noch ein letztes Mal den Fragen der Journalisten, dann ging es am Samstagmittag per Flug von Toulouse nach Berlin in die Heimat.

«Ich habe ganz gut geschlafen, habe aber einmal eine Vollbremsung im Traum gemacht mit der Hand. Mir geht es den Umständen entsprechend gut», sagte Schachmann. Der Sturz beim Einzelzeitfahren in Pau beendete alle Träume vom Finale in Paris bei Schachmanns so sehr ersehntem Tour-Debüt. Drei gebrochene Knochen in der linken Mittelhand machten eine Weiterfahrt unmöglich.

«Fernsehen werde ich auf jeden Fall gucken. Ich versuche dem Team jetzt mental beizustehen. Mich ärgert es halt richtig, weil ich das Gefühl hatte, dass die Form besser wird», sagte der Profi des Bora-hansgrohe-Teams. Statt mit seiner ansteigenden Form selbst den legendären Tourmalet hochzuklettern, sah Schachmann am Samstag 1850 Kilometer nordöstlich zu, wie sein Zimmerkollege Emanuel Buchmann auf dem mythischen Schlussanstieg der Weltelite Paroli bot und sogar Vorjahressieger Geraint Thomas mit einer Attacke abschüttelte.

Shootingstar Schachmann, 2019 mit starker Klassiker-Saison und einigen Einzelsiegen bei den Frühjahrs-Rundfahrten, wird wegen seiner Handverletzung eine lange Pause einlegen müssen. «Er wird erst spät im Herbst wieder zurückkommen», sagte Teamchef Ralph Denk dem ZDF. Die Deutschland-Tour (29. August bis 1. September) muss definitiv ohne den Mann im Trikot des deutschen Meisters auskommen. «Es braucht sechs Wochen, bis es wieder ausgehärtet ist. In der Zeit kann man schon trainieren, aber keine Rennen fahren», erklärte Schachmann.

Dem Deutschen tat es nach seiner Verletzung vor allem für das Team leid. «Ich weiß, ich hatte eine wichtige Rolle für die Bergetappen, die ich jetzt leider nicht mehr erfüllen kann», sagte Schachmann. Mit offensiver Fahrweise und einem überraschenden dritten Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich hatte er sich sein erstes Tour-Ticket verdient, als treuer Helfer gefiel er in den ersten zwei Wochen. Die weitere Behandlung seiner Mittelhandbrüche erfolgt in Deutschland, in den kommenden Tagen steht eine Operation an.

Beim ambitionierten Bora-hansgrohe-Team um Klassement-Fahrer Buchmann reagierten die Verantwortlichen konstruktiv auf den Schock. «Natürlich waren wir alle geknickt, aber eine Stunde später haben wir schon Plan B geschmiedet. Aber auch im Rennen wird Max fehlen», sagte Teamchef Denk.


(dpa)

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