So macht man das Beste aus der Sommerzeit

Bonn (dpa/tmn) – Viele Menschen sind einfach nur genervt – schon wieder werden die Uhren umgestellt. In der Nacht zum 25. März springen sie von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr.

Der eine oder andere fühlt sich einer wertvollen Stunde seines Schlafs beraubt und ist in den ersten Tagen danach noch müder als ohnehin schon. Wer nicht mehr lamentiert will, kann aber auch einfach das Beste daraus machen, sagt Psychologieprofessorin Katja Mierke von der Hochschule Fresenius. Durch die Sommerzeit bleibt es nämlich abends eine Stunde länger hell. «Die sollte man so gut es geht ausnutzen.»

Streng genommen verschiebt sich die freie Zeit, in der es hell ist, durch die Zeitumstellung lediglich. Denn morgens geht die Sonne ja – bezogen auf die Uhren – eine Stunde später auf. Insgesamt betrachtet haben die Menschen also nicht mehr Licht. Berufstätigen aber kommt die Stunde am Abend entgegen, sagt Mierke. Das gilt jedenfalls in sozialer Hinsicht: «Morgens um halb sechs trifft sich niemand mit Freunden zum Grillen.» Abends passiert das schon eher.

Bleibt nach der Arbeit eine Stunde mehr Licht, hat das auch einen psychologischen Effekt, vermutet Mierke: «Gefühlt bleibt so einfach noch mehr vom Tag übrig.»

Dass die Menschen die
Sommerzeit entsprechend nutzen, habe auch eine amerikanische Studie gezeigt, sagt Mierke. Die Forscher fanden heraus, dass Erwachsene durch die Sommerzeit im Schnitt eine halbe Stunde länger draußen ihre Freizeit genießen – und neun Minuten weniger vor dem Fernseher hängen. Durch eine Verschiebung des Beginns der Sommerzeit war in den USA ein direkter Vergleich des Verhaltens am gleichen Tag über insgesamt vier Jahre möglich gewesen, sagt Mierke.

Die negativen Auswirkungen, die der Mini-Jetlag auf den Schlaf haben kann, lassen sich allerdings kaum wegdiskutieren. Wer ohnehin schon Probleme hat, morgens früh aufzustehen, wird durch die Zeitumstellung noch weiter belastet.

Im Grunde handle es sich um einen öffentlichen Beschluss, nach dem alle eine Stunde früher zur Arbeit beziehungsweise in die Schule gehen müssen, stellt Till Roenneberg klar, Leiter der Human Chronobiologie an der Ludwigs-Maximilian-Universität München. So lange dieser Beschluss aber noch gilt, hilft gegen den Ärger nur, an lauen Sommerabenden ganz bewusst die Sonne zu genießen.

(dpa)