Was sich ändert: U-Untersuchungen und gelbes Heft

Düsseldorf – Bei den sogenannten U-Untersuchungen prüfen Kinder- und Jugendärzte die geistige und motorische Entwicklung der Kinder. Die bisher angebotenen Vorsorgeuntersuchungen werden erweitert – am 1. September tritt die neu gefasste Kinder-Richtlinie in Kraft.

Bis diese Änderungen aber auch in der Praxis angewendet werden, kann es bis zu einem halben Jahr dauern, erläutert Hermann Josef Kahl, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). An der Zahl der vorgesehenen Untersuchungen ändert sich dabei nichts. Ein Überblick über die Neuerungen:

Neues gelbes Heft: Es enthält künftig eine Teilnehmerkarte über die
U-Untersuchungen. «Jede Vorsorge wird bestätigt», sagt Kahl. Genaue Informationen über die Entwicklung des Kindes oder bisherige Erkrankungen seien aber nicht enthalten, so dass die Teilnehmerkarte zur Vorlage bei Behörden, Kindergärten oder Schulen genutzt werden kann. Bis zur U6 bekommen Eltern von ihrem Kinder- und Jugendarzt ein neues gelbes Heft, ab der U7 werden Seiten eingelegt, erklärt Kahl. Eltern müssen nun aber nicht extra zum Arzt, um das neue Heft abzuholen: «Sie können einfach den nächsten Termin abwarten», sagt Kahl.

Mukoviszidose: Neugeborene werden künftig in einem Screening auf Mukoviszidose untersucht. Dabei produziert der Körper zähen Schleim, das beeinträchtigt unter anderem Atmung und Verdauung.

Augen: «Von Anfang an werden die Augen genauer untersucht», sagt Kahl. So sollen bei den U-Untersuchungen Krankheiten wie grauer Star, eine Trübung der Augenlinse, oder auch ein Retinoblastom, ein bösartiger Tumor der Netzhaut, besser erkannt werden.

Entwicklung: «Die Entwicklungsneurologischen Untersuchungen werden verbessert», sagt Kahl. Er gibt ein Beispiel: Kinder sollten spätestens mit 18 Monaten laufen. «Auf die, die in diesem Alter noch nicht laufen, müssen wir aufpassen.» Gleiches gelte für Kinder, die mit zwei Jahren weniger als zehn Worte sprechen können.

Eltern: Ärzte sollen künftig bei den U-Untersuchungen auch ein Auge auf die Interaktion zwischen Eltern und Kind haben. Wenn das Verhalten der Eltern nicht situations- oder altersgerecht, schroff oder distanziert erscheint, können Ärzte Gespräche und Hilfe anbieten, erläutert Kahl.

Beratung: 
Kinder- und Jugendärzte bieten künftig je nach Alter des Kindes Beratung zu verschiedenen Themen wie Stillen, Ernährung oder auch Impfen an.


(dpa/tmn)

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