Bach will auch Trainer und Betreuer «durchleuchten»

Frankfurt/Main – Das Internationale Olympische Komitee will bei der Aufarbeitung des Dopingskandals in Russland nicht nur die Einzelfälle betrachten.

«Wir werden die individuellen Athleten und die sie umgebenden Trainer und Betreuer durchleuchten in einer Kommission unter Vorsitz des Schweizer IOC-Mitglieds Denis Oswald», sagte IOC-Präsident Thomas Bach in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

«Wir werden alle Proben von russischen Athleten der Winterspiele 2014 in Sotschi noch einmal analysieren, insbesondere auf Spuren von Manipulation», erklärte der deutsche IOC-Chef. Das gleiche Verfahren solle auf alle russischen Athleten bei den Olympischen Spielen in London 2012 angewendet werden. Wenn es zu einer neuerlichen Analyse von Dopingproben der Winterspiele 2010 in Vancouver komme, werde «auch ein besonderes Augenmerk auf die russischen Athleten» gelegt. Das System sei zwar laut McLaren-Report zum Staatsdoping in Russland damals noch nicht so organisiert gewesen, es habe aber «auf Trainingsgruppenebene schon engere Netzwerke gegeben».

Außer der Suspendierung eines gesamten NOK könne das IOC «eine Reihe» weiterer Sanktionsmaßnahmen ergreifen. «Unsere Durchsetzungsmöglichkeiten haben wir schon im Sommer aufgezeigt. Es hat in Rio keine Akkreditierung gegeben für Vertreter des russischen Sportministeriums», sagte Bach.

Schon damals seien die internationalen Wintersportverbände gebeten worden, keine neuen Wettbewerbe nach Russland zu vergeben. «Daher begrüßt das IOC die unserer Empfehlung folgende Entscheidung des Internationalen Bob- und Skeletonverbandes, die WM 2017 nicht in Sotschi auszutragen», betonte der IOC-Präsident.


(dpa)

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