Gespaltenes Echo zur Reduzierung der Ausländerstellen

Düsseldorf – Der Deutsche Eishockey-Bund stößt mit seinem Vorstoß für eine reduzierte Zahl der Ausländer-Kaderplätze in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf ein gespaltenes Echo.

Meister Adler Mannheim begegnet dem seit Jahren hitzig diskutierten Thema mit Skepsis. Der frühere Serienchampion Eisbären Berlin äußerte zwar Verständnis, sieht aber noch offene Fragen. Der EHC Red Bull München und die Schwenninger Wild Wings signalisierten dem Verband dagegen ein Entgegenkommen.

Der Vizechampion und der Tabellenletzte der DEL beantragten eine Reduzierung der Ausländer-Kaderplätze in den Vereinen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Ligakreisen erfuhr. Wie viele ausländische Profis dabei künftig in den DEL-Aufgeboten stehen dürfen und ab wann die Reduzierung greifen soll, blieb zunächst unklar.

Die Regelung soll beim Treffen der Sportlichen Leiter in Düsseldorf zur Sprache kommen, bei dem auch DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel den 14 DEL-Clubs seine Position vermitteln wollte. Beim Deutschland Cup am Wochenende hatte der Verband die Kontroverse wieder angeheizt.

Geht es nach dem Willen des DEB, wird die erlaubte Zahl der eingesetzten ausländischen Profis bis 2026 «mindestens auf sechs» verringert. Dass deutsche Spieler mehr Einsatzzeiten haben und an internationale Klasse herangeführt werden, soll langfristig dem Nationalteam helfen, das ab 2026 um WM-Medaillen mitspielen soll.

Mannheims Trainer Pavel Gross drückte die Sorge von Kritikern aus, als er signalisierte, dass er einen Qualitätsverlust in der Liga befürchtet. Momentan dürfen elf ausländische Profis lizenziert werden und neun pro Spiel zum Einsatz kommen. 42 deutsche Spieler mit DEL-Niveau würden also gebraucht, sollte die DEB-Idee umgesetzt werden. «Wo finden wir die in diesem Ausmaß?», fragte der 51-Jährige.

Komplett verschließen wollte sich der Mannheimer der Thematik zwar nicht. Er hält aber eine langfristige Planung für notwendig und machte auch auf andere Folgen aufmerksam, die von Kritikern in dieser Debatte immer wieder angeführt werden: «Es ist auch eine Kostenfrage. Dann werden die deutschen Spieler teurer.» Diesem Punkt hatte DEB-Sportdirektor Schaidnagel allerdings widersprochen.

Mannheim und München haben etliche Kandidaten für die Nationalmannschaft in ihren Reihen und die größten Etats der Liga. Die Kluft zwischen diesen Topclubs und den Außenseitern wird im Falle der reduzierten Ausländerzahl größer, mahnte auch DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke an.

Der DEB argumentiert dagegen, dass sich die Breite im deutschen Nachwuchs in den vergangenen Jahren als Folge der bereits ergriffenen Maßnahmen größer geworden ist. In der Tat machen derzeit viele junge Profis wie der 17-jährige Mannheimer Tim Stützle in der DEL auf sich aufmerksam. Selbst Gross von den für ihre gute Nachwuchsarbeit bekannten Mannheimern aber meinte: «Wir wissen aber auch, dass der 2002er-Jahrgang eine Ausnahme ist. Junge deutsche Spieler mit einer solchen Qualität werden wir in den nächsten zwei, drei Jahren nicht bekommen.»


(dpa)

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