WADA-Chef fühlt sich von IOC «überrumpelt»

Frankfurt/Main – WADA-Präsident Sir Craig Reedie fühlt sich von einem Brief des IOC über ungenügende Beweise im McLaren-Report zu Doping-Fällen in Russland «überrumpelt».

Der britische Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur kritisierte das Schreiben von Christophe de Kepper, dem Generaldirektor des Internationalen Olympischen Komitees, am 3. März im Branchendienst «insidethegames» als «kontrapunktiv». Das IOC habe ihm inzwischen versichert, «dass sich so eine Überraschung nicht wiederholen wird».

Das IOC bemühte sich, die Bedeutung des Briefes zu relativieren. «Der Brief stellt in einfacher und transparenter Weise dar, welche Maßnahmen das IOC und die Olympische Bewegung zum Schutz der sauberen Athleten und zur Reform des Anti-Doping-Systems getroffen hat», hieß es in einer IOC-Stellungnahme auf dpa-Anfrage. Wie im ersten Absatz festgestellt werde, mache eine «manchmal verwirrende öffentliche Diskussion» eine «Aktualisierung der aktuellen Situation» notwendig.

IOC-Generaldirektor de Kepper hatte in der vergangenen Woche in einem Brief geschrieben, dass der von Richard McLaren im Dezember 2016 vorgelegte Bericht zum Doping in Russland in vielen Fällen nicht genug Beweise zur Überführung von Athleten enthalten habe.

Auch IOC-Präsident Thomas Bach hatte zuletzt in einem Interview mit den «Stuttgarter Nachrichten» und dem Münchner «Merkur» gesagt, dass man nach dem Abschlussbericht der Ermittler wisse, dass es in vielen Fällen Probleme mit der Beweislage gebe.

Zwischen 2011 und 2015 sollen in Russland Doping-Vergehen von über 1000 Sportlern vertuscht worden sein.


(dpa)

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