Düsseldorf – Ob Faltcaravan, integrierte Hundehütte auf Rädern oder klimatisiertes Luxusmobil mit Sportwagen-Garage: Das Geschäft mit dem mobilen Eigenheim auf Rädern boomt. Bei der weltgrößten Caravan-Messe in Düsseldorf zeigen bis zum 4. September rund 590 Aussteller die Trends der Branche.
In den Messehallen sind mehr als 2100 Reisemobile, Caravans und Basisfahrzeuge zu sehen. Neben Angeboten für spezielle Zielgruppen sind auch technische Neuerungen wie digitale Steuerungen oder Leichtbaumaterialien im Angebot. Nicht nur die Oberklasse setzt auf immer mehr Komfort.
Wer dagegen auf Luxus verzichten will, kann bereits zum Preis ab 4900 Euro bei dem lettischen Hersteller Kulba einen Mini-Wohnwagen aus Holz und Aluminium kaufen. Neben den kompakten Maßen könne das in der Grundversion eher schlicht ausgestattete Modell mit einem besonders geringen Gewicht punkten, erklärte Sprecher Ingo Horst. Mit zusätzlicher Ausstattung wie etwa einer Küche müssen Camper für das Modell jedoch bereits knapp 8000 Euro einkalkulieren.
Ein neu entwickelter Leichtbau-Caravan des deutschen Herstellers Knaus Tabbert soll ab Anfang 2017 in Serie gehen. Das auf der Messe vorgestellte Modell Travelino soll unter anderem mit modernen Leichtbau-Materialien für Möbel und verschweißten Verbindungen eine deutliche Gewichtseinsparung um rund 25 Prozent ermöglichen, berichtete Sprecher Stefan Diehl. Zum Preis ab etwa 20 000 Euro kann der Anhänger bereits während der Messe vorbestellt werden.
Neuland will auch der Hersteller 4pfoten-mobile mit seinem speziell für Hundebesitzer entworfenen Modell Dog-Liner T730 erobern. Zur Ausstattung gehören neben einer gepolsterten Hundematte und einem «Antischlabber-Napf» für den Durst während der Fahrt auch ein Aussichtsfenster und eine Pfoten-Außendusche für die vierbeinigen Mitfahrer. Eine im Hundebereich installierte Kamera soll zudem einen Blick auf die tierischen Camper auch während der Fahrt ermöglichen.
Der Faltcaravan des niederländischen Unternehmens Holtkamper öffnet und schließt sich per Knopfdruck innerhalb weniger Minuten. Damit gehöre der oft mühsame Aufbau eines Zelts der Vergangenheit an, verspricht Inhaber Bert Holtkamp. Für Komfort sollen eine eingebaute Küche mit Kühlschrank, fließend Wasser und eine Toilette sorgen. Das in der Basisversion rund 9995 Euro teure und rund 380 Kilo schwere Modell kann für Familien mit Kinderzimmern erweitert werden. Durch das vergleichsweise geringe Gewicht kann der Anhänger bereits von kleineren Autos gezogen werden. Auf der Autobahn könnten zudem mit dem Hänger Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h gefahren werden, hieß es.
Für einen besseren Schutz gegen Hitze, Kälte oder Lärm sollen spezielle Dämmstoffe bei dem Wohnwagen La Mancelle Liberty LM von Trigano sorgen. Das französische Caravan-Modell im Retro-Design bietet neben einer Stromlinienform auch Platz für bis zu sechs Personen und soll zunächst auf der Messe dem deutschen Publikum vorgestellt werden, berichtete Sprecher Edward Hoek.
Speziell für den Urlaub zu zweit ist bei dem Hersteller Hymer ab 85 000 Euro ein Reisemobil im Angebot, in dem sich Schlaf- und Badezimmer mit separater Dusche und Ankleidebereich durch eine Tür vom Wohnbereich abtrennen lassen. Das Fahrerhaus des 3,5 Tonnen Fahrzeugs lässt sich dabei zu einem Schlafzimmer umfunktionieren.
Zu einem Preis ab 334 900 Euro bietet der Hersteller Morelo sein Flaggschiff Empire Liner an. Das komfortabel ausgestattete Modell mit einer Motorleistung bis 320 PS werde häufig von Paaren im Alter ab etwa 50 Jahren als Wohnsitz für gleich mehrere Monate im Jahr genutzt, berichtete Sprecherin Anna Magdalena Heufelder.
In der absoluten Luxusklasse unter den Reisemobilen gehört dagegen eine Garage für den Sportwagen ebenso dazu wie Erker, eine zusätzliche Küche im Grünen und ein mehr als 500 PS starker Motor. Das während der Messe gezeigte Modell des Wuppertaler Herstellers Volkner soll rund 1,46 Millionen Euro kosten. Wegen der hohen Nachfrage müssten Interessenten auf die Auslieferung des nur mit einem Lkw-Führerschein zu fahrenden Freizeitfahrzeugs derzeit jedoch bis zu zwei Jahre warten, erklärte Sprecher Ernst Schlaich.
Abenteuer bei Fahrten über unbefestigte Straßen, Steine, Schnee und Geröll verspricht dagegen das Bimobil-Modell EX 435. Ausgestattet mit Allradantrieb und 231 PS sei für das Mobil auf Basis des Mercedes Unimog auch schwierigstes Gelände kein Problem, hieß es.
In Deutschland boomt derzeit das Geschäft mit Reisemobilen und Caravans. Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) geht davon aus, dass rund 33 000 Reisemobile in diesem Jahr in der Bundesrepublik neu zugelassen werden. Das wäre ein Plus von fast 20 Prozent und und ein Rekord. Bei den preisgünstigeren Caravans rechnet die Branche mit einem Zuwachs von 10 Prozent auf rund 20 000 verkaufte Wohnanhänger. In den ersten sieben Monaten wurden in Deutschland bereits fast 43 000 Freizeitfahrzeuge verkauft, 16,1 Prozent mehr als im Vorjahr.
(dpa/tmn)