Erschöpfte Handballer müssen noch einmal liefern

Gondomar – Am Ende einer kräftezehrenden Handball-Saison durfte sich zumindest Uwe Gensheimer schon über den langersehnten Urlaub freuen. Mit dem Gruppensieg in der EM-Qualifikation im Gepäck verabschiedete sich der Kapitän der Bad Boys in die Ferien.

Nach dem 29:26-Kraftakt in Portugal waren auch die letzten Reserven des Weltklasse-Linksaußen nach einer kräftezehrenden Saison aufgebraucht. «Den Gruppensieg zu holen, war natürlich unser Anspruch. So ein Spiel hier noch zu gewinnen bedeutet sehr, sehr viel für die Köpfe», sagte der erschöpfte Paris-Profi.

Vor dem abschließenden Qualifikationsspiel am Sonntag in Bremen gegen die Schweiz ist die DHB-Auswahl nicht mehr vom Spitzenplatz der Gruppe 5 zu verdrängen. Gensheimer und einige weitere Stammkräfte werden von Bundestrainer Christian Prokop daher geschont. Denn mit dem Gruppensieg und fünf Siegen aus fünf Quali-Spielen hat der Europameister sein großes Ziel bereits erreicht. Bei der EM-Auslosung am 23. Juni winkt dem Titelverteidiger nun eine vergleichsweise leichte Gruppe für das Turnier im Januar in Kroatien.

«Ich bin froh, dass die Saison endlich vorbei ist», sagte Kreisläufer Hendrik Pekeler, der das Team ebenfalls bereits verlassen wird. «Jetzt ist es einfach mal an der Zeit, abzuschalten für den Körper, aber auch für den Kopf.» Wie anstrengend es für die erschöpften Profis im wenige Kilometer von der Küstenstadt Porto entfernten Gondomar war, hatte sich am Mittwochabend gezeigt. Nach einer erneut harten Saison mit teils über 70 Pflichtspielen in nur zehn Monaten fehlte in vielen Situationen die Konzentration. Der Europameister erlaubte sich leichte Fehler, agierte in der Abwehr schwach, Portugal nutzte das gerade vor der Pause aus.

Erst nach dem Seitenwechsel drehte Prokops Team nochmal auf. «Wir haben es mit viel Willenskraft geschafft, das Ding auf unsere Seite zu ziehen», sagte Gensheimer. Und auch der Bundestrainer selbst war nach dem dritten Sieg im dritten Pflichtspiel unter seiner Regie stolz. Er sei «zu 100 Prozent glücklich und erleichtert», sagte der Coach. «Wir lagen nach gutem Start zwischenzeitlich zurück. Dieses Spiel gedreht zu haben, nötigt mir Respekt ab.»

Die Partie gegen die Schweizer droht nun zum Schaulaufen zu werden. Neben Gensheimer und Pekeler reisen auch Patrick Groetzki, Niclas Pieczkowski und Patrick Wiencek nicht mehr nach Bremen. Stattdessen rücken Marcel Schiller, Tim Suton, Tim Hornke, Marian Michalczik und Erik Schmidt ins Aufgebot. Dennoch versprechen die Bad Boys noch einmal Vollgas. «Wir wollen natürlich unseren Zuschauern zuhause nochmal ein tolles Spiel bieten», sagte Philipp Weber. «Und dann einfach mit einem sehr guten Gefühl in den Urlaub gehen.»


(dpa)

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