Bayern-Fest bei Heynckes‘ Europa-Comeback – 3:0 gegen Celtic

München – Jupp Heynckes hat den FC Bayern München auch auf der internationalen Fußball-Bühne gleich wieder auf Erfolgskurs gebracht.

1607 Tage nach dem Finaltriumph in London gegen Borussia Dortmund feierte der 72 Jahre alte Triple-Trainer bei seinem Champions-League-Comeback ein dominantes 3:0 (2:0) gegen Celtic Glasgow. Die 72 000 Zuschauer in der ausverkauften Münchner Allianz Arena bejubelten am Mittwoch die Tore von Thomas Müller (17. Minute), des bärenstarken Joshua Kimmich (29.) und von Mats Hummels (51.).

Drei Wochen nach dem desaströsen 0:3 gegen Paris Saint-Germain erfreuten sich die Fans an den ersten fruchtbaren Ergebnissen der Arbeit von Heynckes: Die Bayern-Profis haben wieder Spaß am Fußball. Es steht wieder ein organisiertes, spielfreudiges Team auf dem Platz. Und in zwei Wochen könnte im Idealfall der Achtelfinaleinzug beim Rückspiel in Schottland frühzeitig perfekt gemacht werden.

«Wir wollen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken und unbedingt gewinnen», sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic unmittelbar vor dem Duell mit dem schottischen Serienmeister im TV-Sender Sky und maß der Partie «große Bedeutung» bei. Dies zeigte sich schon bei der Aufstellung als erste erkennbare Maßnahme des neuen Trainers.

Heynckes stoppte die unter Vorgänger Carlo Ancelotti übliche Rotation und versuchte, dem Team Sicherheit und Stabilität zu verleihen. Lediglich Sebastian Rudy rückte für den verletzten Javi Martínez im Vergleich zum 5:0 in der Bundesliga gegen Freiburg neu in die Startelf. Und nach nur sechs Minuten jubelten die Bayern-Fans das erste Mal – allerdings zu früh. Bei Robert Lewandowskis Hereingabe von der rechten Seite auf Thiago, der ins Tor traf, soll der Ball die Torauslinie überschritten haben. Doch von Beginn an schimmerte wieder der alte FC Bayern durch. Vor allem über die Flügel sorgten die Münchner für Gefahr. Nach feinem Zuspiel von Kingsley Coman von der linken Seite schoss David Alaba aus guter Position weit drüber.

Wenig später wurde das dominante Auftreten der Bayern belohnt. Nach Kimmichs präziser Flanke konnte Celtic-Schlussmann Craig Gordon den Kopfball von Lewandowski zwar noch reaktionsschnell abwehren, doch gegen Müllers Abstauber aus kurzer Distanz bei dessen 40. Champions-League-Tor war der ansonsten starke Torwart machtlos.

Heynckes klatschte mit Salihamidzic und seinem Co-Trainer Peter Hermann ab, verfolgte ansonsten aber entspannt mit hinter dem Rücken verschränkten Armen das Geschehen. Das konnte er auch, denn seine Mannschaft ließ auch nach der Führung nicht nach. Mit permanentem Pressing vor allem über die Außen setzte der FCB die Schotten unter Dauerdruck. Lediglich mit langen Bällen versuchten sich die Gäste zu befreien, Mats Hummels und Jérôme Boateng standen aber hinten sicher.

Kontrolliert und konzentriert verrichtete der deutsche Rekordmeister seine Arbeit. Nach Flanke von Coman traf der 1,76 Meter große Kimmich – es war sein fünftes Champions-League-Tor und das dritte mit dem Kopf. Beispielhaft für das Miteinander stand Arjen Robben, der in seinem 100. Königsklassen-Spiel mehrfach für Ballgewinne in der eigenen Hälfte Szenenapplaus erhielt. In der zweiten Hälfte glänzte der Niederländer dann als Vorlagengeber beim 3:0. Seinen Eckball köpfte Hummels zu seinem ersten Europapokal-Tor für die Bayern ein.

Wie schon gegen Freiburg steckten die Münchner trotz der klaren Führung und des überlegenen Auftretens nicht zurück in ihrem Engagement. Im Gegenteil: Lewandowski & Co. spielten weiter energisch nach vorne und waren auf weitere Tore und einen höheren Sieg aus.

Robben scheiterte mit einem Kopfball (61.), Lewandowski stand beim vermeintlichen 4:0 knapp im Abseits (62.), Thiago probierte es aus der Distanz (63.). Bei den gefährlichsten Aktionen von Celtic lenkte Bayern-Keeper Sven Ulreich den Distanzschuss von Kieran Tierney an den Außenpfosten (70.) und parierte stark gegen Scott Sinclair (74.).

Für die letzten zehn Minuten durften noch James für Coman (78.) und Rafinha für den überzeugenden Kimmich aufs Feld (80.). Als die Schotten gegen die nun in der Defensive etwas nachlässiger werdenden Bayern doch noch trafen, stand Sinclair knapp im Abseits (86.).


(dpa)

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