Dreimal Bronze in Minsk – Freude über «so ein Riesenteil»

Minsk – Gesagt, getan! Cedric Rieger und Michelle Kroppen haben ihren guten Vorsatz in die Tat umgesetzt.

«Wir haben gesagt, wir gehen hier nicht weg, bevor wir diese Medaille haben», sagte Bogenschütze Rieger, kurz bevor er und seine Partnerin zur Ehrung als Dritte des Mixed-Wettbewerbs mit dem olympischen Recurve-Bogen durften. «Die Medaille ist so ein Riesenteil, wir wollten es unbedingt in der Hand halten», betonte Kroppen.

Für die deutsche Mannschaft war es die dritte Bronzemedaille bei den 2. Europaspielen in Baku. Am Tag zuvor hatten das Regensburger Schützenpaar Sandra und Christian Reitz im Mixed-Wettbewerb mit der Luftpistole und die Hannoveraner Judoka Pauline Starke bereits Platz drei belegt.

Bei den Bogenschützen überwog zwar die Freude, doch es war noch mehr drin. «Eigentlich war das Ziel, Gold zu holen», sagte Rieger. Damit hätten sie einen Olympia-Startplatz für einen Mann sichern können, nachdem die Damen seit ihrem Erfolg zuletzt bei den Weltmeisterschaften in den Niederlanden bereits die Teilnahme im kommenden Jahr in Tokio sicher haben. «Aber leider hatten wir Pech. Das Glück lag nicht bei uns im Semifinale», meinte Rieger mit Blick auf den Kampfrichterentscheid, der die Niederlage gegen Großbritannien besiegelte. Zuvor hatte Kroppen die Medaille im Team um Fahnenträgerin Lisa Unruh als Vierte noch verfehlt. Das Trio galt ebenfalls als Gold-Kandidat.

Die erfolgreichen Judoka dürfen indes nicht nur die mit 9,5 Zentimeter Durchmesser außergewöhnlich große Medaille der Europaspiele mitnehmen, sondern bekommen noch eine zweite, ähnlich eindrucksvolle Plakette, weil die Wettkämpfe auch als Europameisterschaft ausgeschrieben sind. Nur etwa eine Minute brauchte Starke für den entscheidenden Sieg über ihre Teamkameradin Sappho Coban in der Klasse bis 57 Kilogramm. «Das ist natürlich überragend, damit hatte ich nicht gerechnet», sagte die mit 22 Jahren Jüngste im deutschen Team, die erst am Mittwoch im Training von ihrer Nachnominierung für die verletzten Schwestern Theresa und Amelie Stoll erfahren hatte.

Schützin Sandra Reitz genoss den «superschönen» Erfolg an der Seite ihres Ehemannes Christian. «Eine Medaille war unser Ziel. Und das Mixed ist etwas Besonderes», sagte sie nach dem Sieg gegen Gastgeber Weißrussland. «Wir haben etwas holprig angefangen, ich war etwas schlampig beim Abzug», befand Christian Reitz, der Olympiasieger von Rio de Janeiro 2016, «aber dann wurde es in der zweiten Runde besser, und zum Schluss waren wir ja recht gut.» Und es soll noch besser werden. Die gemeinsame Olympia-Teilnahme im kommenden Jahr fänden Reitz & Reitz «cool» und machen sie zum erklärten Ziel. Erstmals gehört der Mixed-Wettbewerb dort zum Programm der Spiele.

Die Leichtathleten haben den Einzug ins Halbfinale des neuen Teamwettbewerbs geschafft. Nach acht Einzelwettbewerben gewann die Mixed-Jagdstaffel über 800, 600, 400 und 200 Meter in der Besetzung Marc Koch, Majtie Kolberg, Oskar Schwarzer und Pernilla Kramer in 4:33,63 Minuten. «Wir wollen ins Finale und unter die besten drei», sagte 100-Meter-Sprinter Michael Pohl (Wetzlar), der zum Auftakt in 10,54 Sekunden Rang zwei belegt hatte.

In Minsk wird zum ersten Mal der neue Teamwettbewerb «Dynamic New Athletics» ausgetragen. Dabei werden die Ergebnisse in den Einzeldisziplinen in Zeitabstände für die Jagdstaffel umgerechnet. Das Halbfinale findet am Mittwoch mit zwölf Teams statt, sechs Mannschaften bestreiten das Finale am Freitag. Der Deutsche Leichtathletik-Verband ist in Minsk wie viele andere Nationen nicht mit den besten Athleten vertreten.

Mitglieder des deutschen Teams legten am Sonntag an der Gedenkstätte Chatyn einen Kranz nieder. An der Stelle stand einst ein Dorf, das von den deutschen Besatzern im Zweiten Weltkrieg zerstört und dessen Bevölkerung ermordet wurde.


(dpa)

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