Kölns Veh nach 3:5-Spektakel: «So macht es keinen Spaß»

Köln – Zu viel Spektakel für den Aufstieg: Nachdem die zweite Tor-Show in Folge für den 1. FC Köln ernüchternd endete, erwägt der Top-Favorit der 2. Bundesliga die Abkehr vom Hurra-Fußball.

«Spektakel ist schön, wenn man gewinnt», sagte Sportchef Armin Veh nach der 3:5 (1:1)-Heimniederlage gegen Aufsteiger SC Paderborn: «Aber so macht es keinen Spaß. Es kann nicht sein, dass wir jede Woche drei oder fünf Gegentore bekommen. So kann das nicht funktionieren.»

Im ähnlich turbulenten Spiel zuvor hatte der FC einen 5:3-Sieg auf St. Pauli gefeiert. Für die neutralen Zuschauer sind die Kölner Spiele ein prickelndes Vergnügen, für die Verantwortlichen dagegen bedeuten sie zeitweilig zu viel Aufregung. «Mir würde auch mal ein 1:0 reichen», sagte Trainer Markus Anfang nach seiner ersten Niederlage im sechsten Pflichtspiel als Kölner Trainer: «Es ist unser Anspruch, jedes Spiel zu gewinnen. Aber wir werden das nicht bis aufs Verderb machen.»

Denn so riskieren die Kölner die direkte Rückkehr in die Bundesliga. Durch die Niederlage vom Sonntag verloren sie schon die Tabellenführung und rutschten auf Rang drei ab. Vor allem deshalb, weil sie in dieser Saison nun schon mehr Gegentore kassierten als die Teams auf den Abstiegsrängen.

Die Erkenntnis, trotz der beeindruckenden Offensivstärke nicht vogelwild drauflosstürmen zu können, könnte in Vehs Augen hilfreich sein. «Vielleicht ist es ja gut, dass wir nicht wieder gewonnen haben», sagte Veh. «Sonst glaubst du, dass es immer so geht. Von daher könnte das ein wichtiger Dämpfer gewesen sein», erklärte er.

Im Endeffekt geht es vor allem um die Balance. Der Offensiv-Gewalt dieser Kölner hat in der 2. Liga kaum ein Gegner etwas entgegenzusetzen. Gegen Paderborn kamen zu den beiden Toren von Simon Terodde (37./53.), der nun beeindruckende elf Treffer in vier Pflichtspielen erzielte, und des im 21. Liga-Spiel für den FC erstmals erfolgreichen 17-Millionen-Manns Jhon Cordoba (84.) noch zwei Abseitstore von Terodde, ein nicht gegebener Handelfmeter und zahlreiche Großchancen. Im Gegenzug ließen die Kölner für ein Heimspiel nahezu unglaubliche 21 Torschüsse zu.

«Beim Verteidigen haben wir noch wahnsinnig viel Luft nach oben», sagte Coach Anfang. Daran will und muss er nun arbeiten. Denn zu einem Zweitliga-Auswärtsspiel nach Sandhausen wollen die Kölner am Freitag vorerst zum letzten Mal reisen.


(dpa)

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