Vom geliehenen Rad zur Weltkarriere – Sabine Spitz hört auf

Grächen – Begonnen hat alles 1993 mit einem geliehenen Rad in Herrischried. 22 Jahre alt war Sabine Spitz damals, was eigentlich schon zu spät war, um eine Mountainbike-Karriere zu starten.

Doch die gelernte Chemielaborantin hatte ihre Leidenschaft entdeckt. Zunächst als Hobby nach der Arbeit, dann setzte sie ganz auf die Karte Radsport und kündigte ihren Job.

Im Nachhinein eine goldrichtige Entscheidung, denn Spitz legte eine beachtliche Karriere hin. Olympiasiegerin, Weltmeisterin, 20-malige deutsche Meisterin: Sie sammelte reihenweise Erfolge, auch im hohen Alter. Am Sonntag ist nun Schluss, mit 47 Jahren bestreitet die «Grand Dame» des Mountainbike-Sports bei der Marathon-WM in Grächen ihr letztes Rennen. Es ist ihre 36. WM-Teilnahme.

«Wehmut verspüre ich trotzdem nicht, da ich für mich den idealen Zeitpunkt gefunden habe, das Kapitel Leistungssport auf höchstem Niveau nun zu beenden», sagte Spitz und merkte an, «dass die Motivation und der Spaß für das harte Training nicht mehr so da war». Der Mountainbike-Sport hat sich weiterentwickelt, Spitz hat die Szene all die Jahre mitgeprägt.

2004 gewann sie in Athen in Bronze, die Krönung folgte vier Jahre später in Peking mit der Goldmedaille. 2012 reichte es in London noch zu Silber, ehe sie in Rio bei ihrer fünften Olympia-Teilnahme wegen einer Knieverletzung chancenlos war. Nach Brasilien wollte sie eigentlich aufhören, doch so sollte ihre Karriere auch nicht enden.

Spitz ist aber nicht nur eine Powerfrau auf dem Rad, auch in Sachen Doping findet sie klare Worte. Die Ausnahmeathletin hat sich für harte Strafen ausgesprochen und eckte mit der Null-Toleranz-Haltung auch bei Mountainbike-Kollegen an. Vom IOC wurde sie dafür geehrt.

68 Kilometer und 3000 Höhenmeter warten auf Spitz am Sonntag noch. «Ich werde nochmals Vollgas geben, bevor ich in Rente gehe», kündigt sie an.


(dpa)

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