Deutsche Ski-Adler feiern WM-Doppelerfolg

Seefeld/Innsbruck – Urschreie, eine Verbeugung vor dem Publikum, Tränen beim inbrünstigen Mitsingen der deutschen Nationalhymne:

Skispringer Markus Eisenbichler hat den ersten und gleich größten Einzelerfolg in seiner Karriere so gefeiert, wie man es von ihm erwartet: mit ganz vielen Emotionen. Am Samstag sprang der Siegsdorfer bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften auf der legendären Bergisel-Schanze von Innsbruck 131,5 und 135,5 Meter weit und holte sich damit überlegen den Titel. Er verwies den ebenso großartig auftrumpfenden Karl Geiger auf Platz zwei. Die beiden Bayern sorgten damit nach 20 Jahren wieder für einen deutschen Doppelerfolg bei einer WM. 1999 hatte Martin Schmitt vor Sven Hannawald bei den Titelkämpfen in der Ramsau triumphiert.

«Das war einer meiner geilsten Sprünge überhaupt bisher. Jetzt bin ich Weltmeister, ich kann es gar nicht fassen», stammelte der neue Champion in der ARD und fiel dann praktisch in eine Schockstarre. Eisenbichler war kaum in der Lage, Freude zu zeigen. «Ich muss erstmal allen, die mich unterstützt haben, danke sagen. Jetzt ist es gerade echt nah dran, dass es brutal ausbricht. Ich bin überglücklich, ich fühle total viel Adrenalin», sagte er mit tränenerstickter, zittriger Stimme. Zum ersten Mal im Leben, so meinte der 27-Jährige, fehlten ihm ein bisschen die Worte.

In Moment des Triumphes fiel bei ihm die gesamte Anspannung der zurückliegenden Wochen ab. Bei der Vierschanzentournee bot er dem späteren Vierfach-Sieger Ryoyu Kobayashi aus Japan drei Springen lang Paroli, ausgerechnet am Bergisel musste er mit zwei mäßigen Flügen alle Hoffnungen auf einen möglichen Gesamtsieg begraben. Danach lief es nicht mehr so rund, das Hinterherspringen zeigte Spuren. Unterkriegen ließ sich der Ur-Bayer aber nicht. Er arbeitete weiter hart und kündigte für den Fall des ersten Sieges eine Mega-Party an.

Die muss nun aber vorerst ausfallen, an diesem Sonntag steht an gleicher Stelle bereits das Teamspringen auf dem Programm. Dann will der Einzelchampion gemeinsam mit Geiger, dem WM-Neunten Richard Freitag und Stephan Leyhe wieder nach WM-Gold greifen.

«Diese drei Trainingstage waren gut für ihn. Der Siegsprung war unfassbar, der kann auch auf die Kuppe gehen. Das ist schön, dass ich das auf meine alten Tage noch erleben darf», sagte ein sichtlich ergriffener Bundestrainer Werner Schuster, der nach der Saison Abschied vom deutschen Skispringen nehmen wird.

Für ihn war es besonders schön, da Eisenbichler und Geiger bereits in der Qualifikation gewonnen hatten. «Da haben sie sich Selbstvertrauen und den Glauben an sich geholt beziehungsweise diesen noch einmal bestätigt», meinte der Coach.

Geiger hatte sich bereits vorher über seine erste Einzelmedaille gefreut. «Genial. Ich habe es gestern schon ein bisschen gerochen.

Wahnsinn, einfach nur genial», sagte der Oberstdorfer und kündigte eine Feier nach dem Teamspringen am Sonntag an.


(dpa)

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