DKB will nicht Handball-WM 2019 zeigen: «Keine Ambitionen»

Leipzig – Das erste Mal wird auch das letzte Mal sein. Die exklusiven Übertragungen von der Handball-WM der Männer auf der eigenen Internetseite sollen für die Deutsche Kreditbank (DKB) einmalig bleiben.

Eine Wiederholung werde es in zwei Jahren bei der WM in Deutschland und Dänemark nicht geben, sagte DKB-Chef Stefan Unterlandstättner der Deutschen Presse-Agentur. «Da haben wir keine Ambitionen», betonte der Vorstandsvorsitzende. Die im Sportsponsoring sehr aktive Bank hatte mit dem Internet-TV für ein Novum gesorgt.

Sponsor-TV hält Unterlandstättner nicht für eine Zukunftslösung. «Für uns ist das einmalig» sagte er. «Für uns ist es wichtig, dass eine große Menge von Menschen zuschaut. Da erreicht das Streaming im Internet nicht die Zahlen von ARD und ZDF.»

Für die Männer-WM 2019 sind die Rechte noch nicht ausgeschrieben. Doch schon bei der Frauen-WM am Ende des Jahres in sechs deutschen Städten droht ein kompletter Blackout. «Wir sind nur ein Spielball, ich kann leider nichts versprechen», sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten»: «Eine schwarze Mattscheibe wäre ein riesiger Schaden für den Frauen-Handball.» Als «Katastrophe» bezeichnete es Hanning, dass die laufende Männer-WM in Frankreich hierzulande nur im Internet übertragen wird.

Die bisherigen Spiele der deutschen Mannschaft sahen durchschnittlich rund 550 000 Menschen im Internet-Stream. Bei der EM vor einem Jahr waren die Zuschauerzahlen bei den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern in der Vorrunde etwa zehn Mal so hoch.

Die schwachen Zahlen sind aus Sicht des Sponsors wenig erfreulich. «Das ist leider so. Wir bedauern sehr, dass es nicht im Fernsehen zu sehen ist. Es war eine Notsituation», sagte der Unterlandstättner.

Der Vorstandschef der Bank betonte, dass sein Unternehmen kurzfristig und eher unfreiwillig eingesprungen sei. «Es war klar, dass es keine Übertragung gibt. Da hat uns unsere Agentur angesprochen», erzählte er. Erst eine Woche vor WM-Beginn war alles geklärt. Am Abend davor «sah es noch so aus, dass es nicht klappt».

Auch die DKB hatte ihre Schwierigkeiten mit dem Rechteinhaber: «Die Verhandlungen waren nicht ganz einfach», sagte Unterlandstättner. Zuvor waren diverse Gespräche von deutschen TV-Sendern und Medienunternehmen mit dem BeIn Sports gescheitert. Mehrere Fernsehverantwortliche hatten beklagt, dass es teilweise keine Rückmeldungen von BeIn Sports gegeben habe.

Der Weltverband IHF macht hingegen die deutschen Sender verantwortlich. Er beklagte die zum Teil «rufschädigenden Unterstellungen» in deutschen Medien. «Würde man sich darum bemühen, so müsste man erkennen, dass es allein an den deutschen TV-Sendern liegt, dass die WM aus Frankreich in Deutschland nicht übertragen wird», heißt es. Mehrere Sender hatten dem widersprochen.

Mit dem erstmaligen Streaming einer sportlichen Großveranstaltung auf einer Unternehmensseite rettete die DKB auch ihr Sponsoring. Ohne Übertragung wäre die Bank «auch nicht zu sehen gewesen», sagte Unterlandstättner: «So haben wir aus der Not eine Tugend gemacht.»


(dpa)

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